BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zehn Tage vor dem angesetzten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ihren Willen für ein geordnetes Verfahren betont und London um Vorschläge zur Lösung der verfahren Situation gebeten. "Ich werde bis zur letzten Stunde der Laufdauer des 29. März dafür kämpfen, dass wir noch zu einem geordneten Austritt kommen. Und da haben wir nicht viel Zeit, aber immer noch einige Tage Zeit", sagte die CDU-Politikerin auf dem "Global Solutions Summit" in Berlin.
Sie sehe sich zu dieser Stunde außerstande zu mutmaßen, wofür sie beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Donnerstag sein werde. Denn dies hänge "unglaublich" davon ab, was die britische Premier Ministerin Theresa May vorbringen werde. "Darauf werden wir adäquat und gemeinsam als 27 reagieren. Und je weniger jeder seine Vermutungen äußert, umso einfacher ist das", sagte sie mit Blick auf die verbleibenden 27 EU-Mitgliedsstaaten.
Sie betonte, dass ihr sehr gute Beziehungen auch nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU "sehr am Herzen" lägen. Denn das sei wegen der geopolitischen Lage und der engen Kooperation in Sicherheitsfragen, der Außenpolitik und der Terrorismusbekämpfung im deutschen Interesse und dem der 27 Mitgliedstaaten.
Das britische Parlament hat vergangene Woche einen Austritt Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen ausgeschlossen und sich für ein Verlängerung der Brexit-Verhandlungen ausgesprochen. Doch es ist unklar, ob die verbleibenden 27-EU-Mitgliedsstaaten dem Wunsch nachkommen. So hat sich Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) skeptisch zu den wahrscheinlich anstehenden EU-Verhandlungen über eine Fristverlängerung für den Austritt Großbritanniens aus der EU geäußert. Braun schloss nicht aus, dass Italien oder ein anderes Land eine Verlängerung der Frist verhindern könnte.
Sollte es zu keiner Verlängerung und bis zum 29. März zu keiner Zustimmung der britischen Abgeordneten zu dem zwischen London und der Europäischen Kommission ausgehandelten Austrittsabkommen kommen, droht ein ungeordneter Austritt aus der EU mit weitreichenden Folgen für Bürger und Wirtschaft. Der Vertrag ist bislang zweimal vom britischen Unterhaus abgelehnt worden.
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March 19, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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