
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index steigt im März stärker als erwartet
Die Stimmung der Börsen- und Finanzexperten hat sich im März stärker aufgehellt als erwartet. Dabei stiegen die Konjunkturerwartungen für Deutschland, während die Lageeinschätzung nachgab. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen stieg auf minus 3,6 von minus 13,4 Punkten im Vormonat, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg auf minus 11,0 Punkte gerechnet.
Fünf Weise nehmen Wachstumsprognose deutlich zurück
Die "fünf Wirtschaftsweisen" rechnen für dieses Jahr mit deutlich weniger Wirtschaftswachstum als bisher. Sie prognostizieren angesichts der jüngsten Konjunktureintrübung für 2019 einen in etwa halbierten Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8 Prozent sowie für 2020 von 1,7 Prozent. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) hatte im November 2018 noch 1,5 Prozent Wachstum für 2019 vorhergesagt.
Arbeitskosten im Euroraum steigen im vierten Quartal langsamer
Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im vierten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahr um nominal 2,3 (Vorquartal: 2,5) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 2,3 (2,3) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 2,4 (2,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 2,8 (2,6) Prozent.
Britischer Arbeitmarkt boomt trotz Brexit-Ungewissheit
Die Arbeitslosenquote in Großbritannien ist im Januar auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten gefallen, ein Zeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt trotz der Sorgen um den Brexit gesund bleibt. Die Arbeitslosenquote in Großbritannien sank in den drei Monaten bis Januar auf 3,9 Prozent von 4,0 Prozent in den drei Monaten bis Dezember, teilte die Statistikbehörde mit. Das ist die niedrigste Quote seit 1975.
Bundesbank: Aufsicht prüft Geschäftsmodell fusionierter Banken
Die Deutsche Bundesbank würde nach Aussage von Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling im Falle konkreter Fusionspläne von Deutscher Bank und Commerzbank die Pläne genau prüfen. Wuermeling sagte beim Bundesbank-Symposium "Bankenaufsicht im Dialog" unter Bezugnahme auf einen "gegebenen Anlass": "Die Aufsicht kommt erst ins Spiel, sobald ein Plan an uns herangetragen wird. Gesetzlich vorgegeben ist, dass eine Fusion der Genehmigung der Aufsicht bedarf."
Wuermeling: Bundesbank froh über "einstweilige" QE-Einstellung
Die Hoffnungen innerhalb der Deutschen Bundesbank auf eine Normalisierung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind offenbar nicht mehr besonders groß. Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling sagte bei einer Konferenz in Frankfurt, die EZB könne keine Rücksicht auf die Gewinne der Banken nehmen. Zudem sprach Wuermeling davon, dass die EZB den Nettoankauf von Anleihen "einstweilig" eingestellt habe.
Banken fragen 0,472 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 5,621 Milliarden Euro nach 6,093 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 31 (Vorwoche: 33) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,472 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
Merkel will bis zuletzt um geordneten britischen Austritt kämpfen
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zehn Tage vor dem angesetzten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ihren Willen für ein geordnetes Verfahren betont und London um Vorschläge zur Lösung der verfahren Situation gebeten. "Ich werde bis zur letzten Stunde der Laufdauer des 29. März dafür kämpfen, dass wir noch zu einem geordneten Austritt kommen. Und da haben wir nicht viel Zeit, aber immer noch einige Tage Zeit", sagte die CDU-Politikerin auf dem "Global Solutions Summit" in Berlin.
Merkel: Fusion von Deutscher und Commerzbank ist privatwirtschaftliche Entscheidung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert politische Zurückhaltung bei den aktuellen Fusionsgesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank. "Ich plädiere sehr dafür, dass die Bundesregierung sich da nicht mit einem Votum einmischt", sagte Merkel auf dem "Global Solutions Summit" in Berlin.
Viel Kritik für Scholz und seine Budgetplanungen
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist mit seinen neuen Budgetplanungen auf massive Kritik gestoßen. Hauptstreitpunkt sind die von Scholz geplanten Einschnitte bei Flüchtlingshilfen und die mittelfristigen Planungen für den Verteidigungshaushalt. Scholz will die Bundesmittel für die Flüchtlingsintegration von bisher jährlich 4,7 Milliarden Euro auf 1,3 Milliarden zurückfahren und plant für das Verteidigungsbudget bis 2023 lediglich mit einer Nato-Quote der Verteidigungsausgaben vom Bruttoinlandsprodukt von 1,25 Prozent.
Umfrage sieht keine Mehrheit für große Koalition
Die Union hat in einer aktuellen Umfrage einen Punkt an Boden verloren, während die SPD einen Punkt gewonnen hat. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die Union auf 29,5 Prozent und die SPD auf 16 Prozent, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Insa-Meinungstrend. Die FDP gewinnt nach der Umfrage ebenfalls einen Punkt auf 9 Prozent, die Grünen (17,5 Prozent), die AfD (14,5 Prozent) und die Linke (9 Prozent) halten ihre Ergebnisse aus der Vorwoche.
EU-Staaten verlangen von London vor Gipfel klare Brexit-Lösungsvorschläge
Die EU-Staaten verlangen von der britischen Regierung klare Lösungsvorschläge, wie es mit dem Brexit weitergehen soll. Die Geduld der EU werde derzeit "auf eine sehr harte Probe gestellt", sagte der deutsche Europastaatsminister Michael Roth (SPD) in Brüssel. Ohne konkrete Vorschläge könne der EU-Gipfel am Donnerstag eine Verschiebung des Brexit-Datums nicht diskutieren. "Die Zeit läuft aus", warnte Roth. Die Stimmung unter den EU-Staaten sei "sehr schlecht".
Britisches Kabinett berät über Vorgehen nach Abstimmungsstopp
Nach dem Aus für eine dritte Abstimmung über Theresa Mays Brexit-Plan ist die britische Regierung zu Beratungen über das weitere Vorgehen zusammengekommen. Brexit-Minister Stephen Barclay warb vor der Kabinettssitzung in London abermals für das Abkommen, das im Unterhaus bereits zwei Mal durchgefallen war: Es sei weiterhin "der beste Weg", den Brexit zu erreichen, sagte der Minister der BBC.
Justiz: Hinweise auf Terror-Motiv des Schützen von Utrecht verdichten sich
Nach dem Straßenbahn-Attentat im niederländischen Utrecht verdichten sich die Hinweise auf ein terroristisches Motiv: Nach der Auswertung eines Schreibens, das im Fluchtauto des mutmaßlichen Schützen gefunden worden sei, werde ein solches Motiv "ernsthaft in Betracht gezogen", teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Neuseeland kritisiert Erdogan für Verwendung von Anschlagsvideo im Wahlkampf
Neuseeland hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen der Verwendung des Videos des Anschlags in Christchurch bei seinen Wahlkampfauftritten scharf kritisiert. Eine solche Politisierung des Massakers "gefährdet die Zukunft und die Sicherheit der neuseeländischen Bevölkerung und unserer Bürger im Ausland und ist vollkommen unfair", sagte der stellvertretende Regierungschef und Außenminister Winston Peters.
Brasilien will Weltraumbahnhof Alcantara für US-Raketenstarts öffnen
Brasilien will den USA seinen Weltraumbahnhof Alcantara zur Verfügung stellen. Vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump unterzeichnete der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro in Washington ein Abkommen zur Nutzung der Einrichtung durch die USA. "Wir wollen Brasilien wieder groß machen, so wie Trump die USA wieder groß machen will", sagte Bolsonaro bei der US-Handelskammer.
DJG/DJN/AFP/apo
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March 19, 2019 08:30 ET (12:30 GMT)
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