Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Hoffnungen auf ein Ende der Konjunkturschwäche haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter nach oben getrieben. Der DAX stieg um 1,1 Prozent auf 11.788 Punkte und schloss damit erstmals seit Ende Juli wieder über der 200-Tage-Linie. "Nun kommt die Zeit des DAX", sagte ein Marktteilnehmer. Nachdem der deutsche Aktienmarkt in den vergangenen Wochen lediglich dem US-Markt und den europäischen Indizes nach oben gefolgt sei, erobere er nun die "Pole-Position".
Denn der DAX gilt als vergleichsweise konjunkturabhängig. Und die neue ZEW-Umfrage zeigte, dass sich die Konjunkturerwartungen bereits wieder erholen. Das habe viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt.
In ein ähnliches Horn stieß Merrill Lynch nach der neuen Fondsmanager-Umfrage. Diese hätten die Aktien-Gewichtung zuletzt sogar noch weiter zurückgefahren. Das sei bemerkenswert, da zunehmend mehr Umfrage-Teilnehmer wieder mit steigenden Unternehmensgewinnen und einem anziehenden Wachstum rechneten. Übergewichtet seien sie aber nur Aktien, die von fallenden Zinsen profitierten. Konjunkturabhängige Aktien hätten sie untergewichtet. Das dürfte sich nun ändern.
Autobauer auf der Überholspur
Ganz oben auf der Kaufliste standen auch deshalb die konjunkturabhängigen Autotitel. So zogen Daimler um 3,4 Prozent an, VW um 1,6 Prozent und BMW um 2,1 Prozent. Die Analysten von Evercore erwarten, dass BMW und Daimler durch ihre Zusammenarbeit bei Elektroautos 7 Milliarden Euro sparen. VW profitierten nach Angaben aus dem Handel vor allem von den Aktienkäufen durch VW-CEO Herbert Diess. Diess hat VW-Aktien im Volumen von insgesamt rund 2,1 Millionen Euro erworben.
Porsche stiegen nach ihren Geschäftszahlen um 4 Prozent. "Porsche schwimmt im Geld", sagte ein Händler. Zum einen steige deshalb die Dividende kräftig auf 2,21 Euro, erwartet worden seien unter 2 Euro. Zum anderen kaufe Porsche Anteile an VW dazu und baue so seinen Einfluss auf die VW-Strategie aus. "Weitere deutliche Kursgewinne sollten nicht überraschen", so der Marktteilnehmer.
Gewinnmitnahmen in Deutscher und Commerzbank
Zu kleineren Gewinnmitnahmen kam es bei Deutsche Bank und Commerzbank. Zum Wochenauftakt waren die Aktien stark gestiegen, nachdem die Banken die Aufnahme von Fusionsgesprächen angekündigt hatten. Nun fielen Deutsche Bank um 1,4 Prozent zurück und Commerzbank um 3,3 Prozent.
Der Versteigerungsbeginn für die neuen deutschen 5G-Frequenzen beeinflusste die betroffenen Aktien bisher kaum. Mit einem Plus von 0,3 Prozent stiegen Deutsche Telekom zwar etwas weniger als der DAX. Im TecDAX aber zogen 1&1 Drillisch um 2 Prozent an und United Internet um 2,7 Prozent, Telefonica Deutschland fielen dagegen um 0,2 Prozent.
Im TecDAX profitierten Bechtle mit einem Plus von 5,9 Prozent von Kurszielerhöhungen. RIB Software stiegen mit einem Auftrag aus Skandinavien um 3,9 Prozent. Im SDAX schossen Washtec um 10,7 Prozent in die Höhe. Händler sprachen von einem guten Ausblick des Waschstraßenherstellers. Deutz stiegen mit einer Kaufempfehlung um 10,9 Prozent.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 83,6 (Vortag: 93,3) Millionen Aktien im Wert von rund 3,28 (Vortag: 3,03) Milliarden Euro. Es gab 22 Kursgewinner, 6 -verlierer und 2 unveränderte Aktien.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 11.788,41 +1,13% +11,64% DAX-Future 11.795,50 +1,05% +10,89% XDAX 11.781,20 +1,00% +11,34% MDAX 25.395,51 +0,70% +17,64% TecDAX 2.704,97 +1,60% +10,40% SDAX 11.069,00 +1,42% +16,40% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 163,91 -27 ===
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March 19, 2019 12:52 ET (16:52 GMT)
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