Mainz (ots) - Als im Jahr 2000 zum ersten Mal Mobilfunkfrequenzen versteigert wurden, herrschte Goldgräberstimmung. Der Bund, der die Frequenzen kontrolliert, nahm am Ende fast 100 Milliarden D-Mark ein. Das füllte zwar schön den Staatssäckel, riss aber in die Kassen der Netzbetreiber tiefe Löcher. Für den Netzausbau fehlten entsprechende Mittel; unter den Folgen leiden wir durch nervige Funklöcher noch heute. Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, heißt es bei der Bundesregierung. Hat sie das wirklich? Auch die Frequenzen für den superschnellen Mobilfunk 5G lässt die Bundesregierung aktuell in Mainz versteigern. Es werden zwar wohl keine 50 Milliarden Euro werden, die die Netzbetreiber aufzubringen haben. Aber die drei bis sechs Milliarden, die veranschlagt werden, sind auch noch sehr viel Geld. Geld, das erneut für den Netzausbau fehlt. Die Einnahmen aus der Versteigerung würden in die Förderung des Breitbandausbaus fließen, versucht die Bundesnetzagentur zu beschwichtigen. Aber wäre es nicht wesentlich effektiver, den Netzbetreibern die Kosten zu ersparen und ihnen so die Möglichkeiten zu geben, das Geld selbst in den Ausbau zu stecken? Da die Nachfrage das Angebot an Frequenzen deutlich übersteige, sei eine Versteigerung das beste Verfahren, betont Agenturchef Jochen Homann. Falsch: Die Behörde könnte die Frequenzen auch einfach vergeben - und die Anbieter im Gegenzug zu weitreichendem Ausbau verpflichten. Das klingt zwar nicht gerade marktwirtschaftlich, würde aber gegen Funklöcher und langsame Internetverbindungen besser und schneller helfen.
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