
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat sich erleichtert über den formellen Antrag der britischen Regierung auf eine Verschiebung des Brexits gezeigt. "Wir begrüßen es zunächst einmal, dass es jetzt einen klaren Antrag Großbritanniens gibt", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Zu einer weiteren inhaltlichen Bewertung wollte er sich nicht äußern und verwies auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in Brüssel am Donnerstag und Freitag.
Zu kritischen Reaktionen aus Brüssel bezüglich der möglichen Implikationen des beantragten Brexit-Aufschubs auf die im Mai stattfinden Europawahlen wollte sich Seibert nicht weiter äußern. "Ich bitte Sie, die Verhandlungen abzuwarten", sagte Seibert. Er wiederholte die deutsche Position, dass ein Austritt Großbritanniens aus der EU "in niemandes Interesse wäre".
Zuvor hatte die britische Premierminister Theresa May bei der EU eine Verschiebung des Brexits auf Ende Juni beantragt. Eigentlich wollte Großbritannien am 29. März aus der Europäischen Union austreten. Allerdings hat das britische Parlament bislang nicht dem zwischen der britischen Regierung und Europäischen Kommission ausgehandelten Austrittsabkommen zugestimmt. Die Verlängerung dient dem Ziel, einen ungeordneten Brexit zu verhindern, der besonders wegen seiner schädlichen Auswirkungen auf den Handel von der Wirtschaft gefürchtet wird.
Allerdings sieht die EU-Kommission "ernsthafte rechtliche und politische Risiken" für die Europäische Union, wenn diese einer Verschiebung des Brexit-Datums bis Ende Juni zustimmt. Dies geht aus einem internen Dokument vor, das am Mittwoch bei der wöchentlichen Sitzung der Behörde beraten wurde und der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.
Auch ist unklar, ob die verbleibenden 27 EU-Mitgliedsstaaten der Verlängerung zustimmen werden.
(Mit Material von AFP)
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March 20, 2019 09:35 ET (13:35 GMT)
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