Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Für Osram trüben sich die Geschäftsaussichten weiter ein. In einem Interview für die Mitarbeiter im Intranet stellt Vorstandschef Olaf Berlien jetzt die Jahresprognose infrage. Auch könnten die mit Personalabbau verbundenen Sparanstrengungen nicht ausreichend sein: "Womöglich müssen wir unsere Anstrengungen noch verstärken", warnte er. "Keiner kann voraussehen, wie lange die Durststrecke dauern wird."
Die Lage auf den Märkten von Osram bezeichnete Berlien als "ernst". Einige Kunden aus der Autobranche, die noch zu Jahresbeginn zuversichtlich gewesen seien, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte bessere, "agieren zunehmend vorsichtig". Einige Abnehmer hätten Osram sogar angeschrieben, sagte er.
Noch Anfang Februar hatte der Manager die Erwartung geäußert, spätestens im April sei eine Trendwende in der Autobranche zu erwarten. Jetzt sagte er: "Wenn man sich die Situation vieler Kunden und die verbreitete Konjunkturerwartung anschaut, dann ist das Erreichen unserer Jahresziele jüngst noch anspruchsvoller geworden."
Osram hatte im Januar die Jahresziele - ein mindestens stabiler oder moderat steigender vergleichbarer Umsatz und eine um Sondereffekte bereinigte EBITDA-Marge zwischen 12 und 14 Prozent - unter den Vorbehalt gestellt, dass sich die Nachfrage im Jahresverlauf belebt. Dies scheint jetzt noch unsicherer geworden zu sein. Die weitere Entwicklung des Marktes sei nur "sehr eingeschränkt" vorhersehbar, sagte Berlien in dem Interview.
An der Strategie, Osram zu einem Hightech-Photonik-Konzern umzubauen, will der Manager nicht rütteln. In der gegenwärtigen Situation werde diese Transformation aber zu einem Kraftakt. Befürchtungen, zur Unzeit im malaysischen Kulim eine neue Fabrik hochgezogen zu haben, konterte der Unternehmenschef mit der Einschätzung, ohne "einen Standort mit den neuesten Technologien und wettbewerbsfähigen Kosten würden wir nicht bestehen können." Osram habe bereits reagiert und das Portfolio in Kulim neu ausgerichtet.
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March 20, 2019 10:19 ET (14:19 GMT)
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