BERLIN (Dow Jones)--Der Unions-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus hat die Aussicht auf eine Lösung für den Brexit als Bedingung für eine Verlängerung der Austrittsfrist gemacht, wie sie die britische Premierministerin Theresa May erbeten hat. "Eine Verlängerung macht natürlich nur Sinn, wenn auch eine Perspektive da ist, dass dann bis gegebenenfalls Ende Juni auch eine Lösung zustande kommt", sagte Brinkhaus im ARD-Morgenmagazin. Ähnlich hatte zuvor auch bereits die EU in Brüssel reagiert.
Der CDU-Politiker riet zu mehr Gelassenheit in der Angelegenheit. "Ich glaube, wir tun gut daran, etwas zu deeskalieren", sagte er. "Die Aufgeregtheiten sind allenthalben sehr groß, und das tut dem Prozess nicht gut." In Deutschland müsse man "mit Ruhe und Bedacht" an die Sache herangehen.
Brinkhaus kritisierte aber, "dass wir uns auch manchmal fragen, was wollen die Briten eigentlich, und was wird bezweckt", und gebe es noch handlungsfähige stabile Mehrheiten. "Das ist auch die Frage, die wir uns stellen müssen, wenn es um die Verlängerung der Frist geht", sagte er.
Die Staats- und Regierungschefs der übrigen EU-Länder wollen ab dem Nachmittag bei einem Gipfel in Brüssel über ihr weiteres Vorgehen beraten. EU-Ratspräsident Donald Tusk hat bereits eine kurze Verschiebung unter der Bedingung für möglich erklärt, dass das britische Parlament den Austrittsvertrag mit der EU doch noch billige.
Ähnlich äußerte sich Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Er knüpfte die Zustimmung Deutschland zu dem von London erbetenen Brexit-Aufschub um drei Monate an Bedingungen. "Eine Verschiebung ist dann sinnvoll, wenn sie zu einem geordneten Brexit führt", sagte er der Funke-Mediengruppe. "Wenn dafür eine echte Chance besteht, dann halte ich es vertretbar, auch eine Ehrenrunde einzulegen." Eine Lösung gebe es nur auf Basis des Austrittsabkommens.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Morgen im Bundestag in einer Regierungserklärung die deutsche Position für den Gipfel darlegen.
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March 21, 2019 03:47 ET (07:47 GMT)
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