Der Fall Bayer hat das Kaliber des VW-Skandals. Die Deutschen sind Überzeugungstäter und deshalb in dieser Frage schwer zu berechnen. Zunächst geht es nicht darum, was dies eine Firma kostet, sondern um die Breitenwirkung in der öffentlichen Meinung. Darin steckt Brisanz.
Der Diesel-Skandal von VW beruhte auf einem technischen Fehler, begleitet von strafrechtlich relevanten Fragen und wohl auch Haftungsansprüchen. In rund drei Jahren baute sich jedoch in Deutschland mit immerhin rund 80 Mio. Menschen eine schier unglaubliche Meinungswelle auf, die bis zu CO2 und NO2 in allen Varianten reicht, natürlich den üblichen Fahrverboten für Diesel und am Ende sogar indirekt zum Beschluss, aus der Kohle auszusteigen. Ohne den Dieselskandal hätte es dies in dieser Form und dieser Breite und auch in dieser kurzen Zeit nicht gegeben. Es wurde inzwischen eine Meinungsbildung quer durch alle Parteien, wovon eine besonders profitiert, obwohl sie dafür ursächlich überhaupt nicht verantwortlich ist.
Das Glyphosat als Pflanzenschutz hat ein ähnliches Kaliber. Der Produzent ist Monsanto (USA), aber Bayer kaufte Monsanto mit der ausdrücklichen Begründung: Um die Welternährung sicherzustellen, käme man nicht darum herum, Pflanzenschutz und Genprodukte zu entwickeln und deshalb habe man Monsanto auch erworben. Der üppige Kaufpreis von über 65 Mrd. $ enthält einen Goodwill, der irgendwo in der Größenordnung von 35 bis 40 Mrd. $ liegt, was sich schlecht beweisen lässt. Es reicht die Größenordnung. Indes:
Glyphosat ist ein seit vielen Jahren umstrittenes Pflanzenschutzmittel und das Lieblingsprodukt der deutschen Bauern. Die Verwendung pro Hektar ist nicht exakt bekannt, worauf der Bauernverband auch großen Wert legt, aber sie lässt sich schätzen. Ebenfalls nur geschätzt und nicht zu berechnen ist die Verwendung dieses Produktes im Getreideanbau der Franzosen und wohl auch der Polen. Die gesundheitliche Schädigung ist gleichfalls nicht exakt berechenbar, aber mit dem kürzlichen amerikanischen Urteil hinlänglich glaubhaft gemacht worden. Es wird also nicht lange dauern, bis ähnliche Sammelklagen wie in den USA bereits anhängig auch für die deutsche Szene erwartet werden können. Dann geht es los.
Der Pflanzenschutz ist im Grundsatz chemisch betrachtet Gift. Seine schädlichen Wirkungen, insbesondere auf die Tierwelt, sind hinlänglich bekannt. In jedem Schaf und jedem Rind, das irgendwo Gras frisst, landen diese Rückstände entweder im Käse oder im Fleisch. Die gedankliche Brücke vom Diesel und seinen schädlichen Wirkungen zum Pflanzenschutz à la Glyphosat ist unschwer vorauszusagen.
Zurzeit stecken alle den Kopf in den Sand. Das war beim Dieselskandal sehr ähnlich, denn schon seit über 20 Jahren war bekannt, dass der Dieselausstoß nun einmal schädlich ist, insbesondere in der Lkw- und Schifffahrtsnutzung etc. So ähnlich dürfte es im Falle Düngemittel oder Pflanzenschutz laufen und derjenige, der als Erster als Partei die Fahne ergreift, wird der Gewinner sein. Denn niemand wird sich diesen Erkenntnissen widersetzen wollen oder die Zusammenhänge aufklären. Die Feststellung ist erlaubt: Der Rückbau dieser chemischen Präparate aller Art ist nicht zu verhindern. Das ist eine durchaus gute Botschaft.
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Der Diesel-Skandal von VW beruhte auf einem technischen Fehler, begleitet von strafrechtlich relevanten Fragen und wohl auch Haftungsansprüchen. In rund drei Jahren baute sich jedoch in Deutschland mit immerhin rund 80 Mio. Menschen eine schier unglaubliche Meinungswelle auf, die bis zu CO2 und NO2 in allen Varianten reicht, natürlich den üblichen Fahrverboten für Diesel und am Ende sogar indirekt zum Beschluss, aus der Kohle auszusteigen. Ohne den Dieselskandal hätte es dies in dieser Form und dieser Breite und auch in dieser kurzen Zeit nicht gegeben. Es wurde inzwischen eine Meinungsbildung quer durch alle Parteien, wovon eine besonders profitiert, obwohl sie dafür ursächlich überhaupt nicht verantwortlich ist.
Das Glyphosat als Pflanzenschutz hat ein ähnliches Kaliber. Der Produzent ist Monsanto (USA), aber Bayer kaufte Monsanto mit der ausdrücklichen Begründung: Um die Welternährung sicherzustellen, käme man nicht darum herum, Pflanzenschutz und Genprodukte zu entwickeln und deshalb habe man Monsanto auch erworben. Der üppige Kaufpreis von über 65 Mrd. $ enthält einen Goodwill, der irgendwo in der Größenordnung von 35 bis 40 Mrd. $ liegt, was sich schlecht beweisen lässt. Es reicht die Größenordnung. Indes:
Glyphosat ist ein seit vielen Jahren umstrittenes Pflanzenschutzmittel und das Lieblingsprodukt der deutschen Bauern. Die Verwendung pro Hektar ist nicht exakt bekannt, worauf der Bauernverband auch großen Wert legt, aber sie lässt sich schätzen. Ebenfalls nur geschätzt und nicht zu berechnen ist die Verwendung dieses Produktes im Getreideanbau der Franzosen und wohl auch der Polen. Die gesundheitliche Schädigung ist gleichfalls nicht exakt berechenbar, aber mit dem kürzlichen amerikanischen Urteil hinlänglich glaubhaft gemacht worden. Es wird also nicht lange dauern, bis ähnliche Sammelklagen wie in den USA bereits anhängig auch für die deutsche Szene erwartet werden können. Dann geht es los.
Der Pflanzenschutz ist im Grundsatz chemisch betrachtet Gift. Seine schädlichen Wirkungen, insbesondere auf die Tierwelt, sind hinlänglich bekannt. In jedem Schaf und jedem Rind, das irgendwo Gras frisst, landen diese Rückstände entweder im Käse oder im Fleisch. Die gedankliche Brücke vom Diesel und seinen schädlichen Wirkungen zum Pflanzenschutz à la Glyphosat ist unschwer vorauszusagen.
Zurzeit stecken alle den Kopf in den Sand. Das war beim Dieselskandal sehr ähnlich, denn schon seit über 20 Jahren war bekannt, dass der Dieselausstoß nun einmal schädlich ist, insbesondere in der Lkw- und Schifffahrtsnutzung etc. So ähnlich dürfte es im Falle Düngemittel oder Pflanzenschutz laufen und derjenige, der als Erster als Partei die Fahne ergreift, wird der Gewinner sein. Denn niemand wird sich diesen Erkenntnissen widersetzen wollen oder die Zusammenhänge aufklären. Die Feststellung ist erlaubt: Der Rückbau dieser chemischen Präparate aller Art ist nicht zu verhindern. Das ist eine durchaus gute Botschaft.
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