Von Jason Douglas
LONDON (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) hat inmitten der Brexit-Wirren ihren Leitzins auf dem aktuellen Niveau belassen. Er verharrte bei 0,75 Prozent. Der Beschluss der Währungshüter fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer waren davon ausgegangen, dass die BoE angesichts des politischen Dramas in Westminster untätig bleiben würde.
In dem begleitenden Statement der Zentralbank hieß es, der Wirtschaftsausblick hänge signifikant davon ab, auf welche Art und mit welchem Timing das Vereinigte Königreich die EU verlässt. Sollte es einen geordneten Ausstieg gebe, rechne die BoE mit einer leichten Straffung der Geldpolitik.
Premierministerin Theresa May hat bei den anderen 27 EU-Staaten einen Aufschub des Brexits bis Ende Juni beantragt. Die Staats- und Regierungschefs der EU-27 beraten am Donnerstag und Freitag bei einem Gipfel in Brüssel darüber, wie lange ein Aufschub gewährt werden soll und unter welchen Bedingungen.
Die BoE erklärte, dass sie mit einem zunehmenden Inflationsdruck und einem gesunden Arbeitsmarkt erwartet, dass sie die Zinsen in den nächsten zwei bis drei Jahren sanft anheben kann, wenn der britische EU-Ausstieg reibungslos verläuft. Im Gegensatz dazu haben die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank einen Kurswechsel vollzogen und die Straffung der Geldpolitik beendet.
Das weiter ungelöste Brexit-Dilemma verdammt die BoE derzeit zur Untätigkeit. Für die Investitionstätigkeit, die seit dem Referendum im Jahr 2016 schon deutlich gelitten hat, ist entscheidend, welche Handelsbeziehungen das Vereinigte Königreich mit der EU in Zukunft haben wird. Klarheit darüber wird es aber erst in vielen Monaten, wenn nicht sogar Jahren geben. Deshalb sind die Wachstumsaussichten für die britische Wirtschaft nicht gerade rosig.
Mitarbeit: Andreas Plecko
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March 21, 2019 08:19 ET (12:19 GMT)
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