DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Gut eine Woche vor dem Brexit-Termin hat der EU-Gipfel auf Bitten der Briten einer Verschiebung zugestimmt. Die Staats- und Regierungschefs der verbleibenden 27 EU-Staaten beschlossen zwei Optionen, die einen chaotischen Austritt Großbritanniens am 29. März - dem bisherigen Brexit-Datum - verhindern sollen. Premierministerin Theresa May nahm das Angebot laut AFP umgehend an. Wahrscheinlicher Brexit-Stichtag ist nun der 12. April: Spätestens dann muss eine endgültige Entscheidung über den weiteren Verlauf fallen. Eine wichtige Vorentscheidung soll bereits kommende Woche fallen: Falls das britische Unterhaus dann das umstrittene Austrittsabkommen doch noch annimmt, wollen die übrigen 27 EU-Staaten den Briten einen Aufschub bis zum 22. Mai gewähren, um einen geordneten Austritt vorzubereiten. Sollte das Unterhaus den Austrittsvertrag abermals ablehnen, kommt die zweite Option ins Spiel: Großbritannien soll dann einen Aufschub des Brexit-Termins um zwei Wochen bis zum 12. April bekommen. Bis dahin muss das Land entscheiden, ob es ohne Abkommen austritt und somit einen harten Bruch mit der EU vollzieht - oder ob es noch einmal an der Europawahl Ende Mai teilnimmt und einen längeren Aufschub beantragt. Von Diplomaten hieß es, ein solcher Aufschub könne bis Jahresende reichen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 DE/Hapag-Lloyd AG, ausführliches Jahresergebnis
07:30 LU/SAF-Holland SA, ausführliches Jahresergebnis
08:00 DE/Deutsche Bank AG, Geschäftsbericht 2018
10:00 DE/Encavis AG, ausführliches Jahresergebnis
10:00 DE/Dic Asset AG, HV
11:00 DE/Salzgitter AG, BI-PK
Im Tagesverlauf:
- DE/Volkswagen AG (VW), AR-Sitzung
- DE/Baader Bank AG, ausführliches Jahresergebnis
DIVIDENDENABSCHLAG
Deutsche Konsum-REIT 0,20 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 09:15 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 50,5 zuvor: 50,2 09:15 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 51,5 zuvor: 51,5 - DE 09:30 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 54,5 zuvor: 55,3 09:30 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 48,0 zuvor: 47,6 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 52,6 zuvor: 52,8 10:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 49,5 zuvor: 49,3 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 51,8 zuvor: 51,9 - US 14:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. zuvor: 56,0 14:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit März (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 53,0 zuvor: 53,0 15:00 Verkauf bestehender Häuser Februar PROGNOSE: +3,2% gg Vm zuvor: -1,2% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.862,00 -0,02 Nikkei-225 21.627,34 0,09 Schanghai-Composite 3.100,64 -0,03 INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 11.549,96 -0,46 DAX-Future 11.596,00 0,02 XDAX 11.579,62 0,03 MDAX 25.121,20 0,16 TecDAX 2.674,24 -0,17 EuroStoxx50 3.367,40 -0,15 Stoxx50 3.119,94 0,20 Dow-Jones 25.962,51 0,84 S&P-500-Index 2.854,88 1,09 Nasdaq-Comp. 7.838,96 1,42 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 164,62% +16
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Positive Vorgaben von Wall Street, insbesondere für den Technologiesektor, könnten noch etwas stützen, obwohl sich der Sektor in Asien eher uneinheitlich zeigt. Wirtschaftsdaten aus Europa könnten dann am Vormittag neue Akzente setzen. Veröffentlicht werden Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und Europa. Jüngste Daten aus Japan legen indes nahe, dass sich die dortige Wirtschaftsschwäche fortsetzt. Derweil setzt das Pfund seine Erholung des Vorabends tendenziell leicht fort. Die britische Regierung und die EU haben sich geeinigt. Wahrscheinlicher Brexit-Stichtag ist nun der 12. April: Spätestens dann muss eine endgültige Entscheidung über den weiteren Verlauf fallen.
Rückblick: Leichter - Die überraschend sehr taubenhaften Aussagen der US-Notenbank verunsicherten die Anleger, weil sie auch Wachstumssorgen aufkommen ließ. Im Verlauf des Handels ebbten die Sorgen aber mehr und mehr ab und der Mark kaprizierte sich wieder mehr auf die lockere Geldpolitik - auch weil die US-Börsen im Plus starteten und im frühen Handel weiter stiegen. Der Stoxx-Subindex der Banken verlor 1,4 Prozent, weil das von der taubenhaften Fed nach unten gedrückte Zinsniveau grundsätzlich ungünstig für die Branche ist. Es schmälert unter anderem die Margen im Kreditgeschäft. Deutsche Bank verloren 4,1 Prozent und Commerzbank 3,4 Prozent - beide Aktien litten laut Marktkennern weiter unter der Skepsis über eine mögliche Fusion beider Häuser. Essilorluxottica knickten um über 6 Prozent ein. Laut "Le Figaro" gibt es Streit bei dem fusionierten Brillenkonzern, wer Unternehmenschef Leonardo Del Vecchio folgen soll.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Heidelbergcement fielen um 1,3 Prozent. Sowohl der Gewinn als auch der Dividendenvorschlag lägen etwas unter den Erwartungen, hieß es. Wirecard verloren nach neuen Vorwürfen der "FT" 5,6 Prozent und waren damit DAX-Schlusslicht. Manager in Deutschland sollen fragwürdige Transaktionen in Asien gebilligt haben, so die Behauptung der "FT". Siemens gewannen dagegen 1,1 Prozent vor dem Hintergrund eines Berichts über Pläne, das Turbinengeschäft mit Mitsubishi zusammenlegen zu wollen. Eine Lösung für das Turbinengeschäft wäre für das Unternehmen sehr positiv, hieß es. Tom Tailor legten um 7,1 Prozent zu. Hiermit wurde der Verkauf der Problemtochter Bonita honoriert, auch wenn dieser mit Abschreibungen verbunden ist. Hornbach Holding und Hornbach Baumarkt gaben nach schwachen Geschäftszahlen um 4,3 bzw 6,5 Prozent nach.
XETRA-NACHBÖRSE
Wirecard hätten das mittlerweile übliche Hin und Her gezeigt und seien zuletzt 1,5 Prozent höher gestellt worden, hieß es bei Lang & Schwarz. Im Xetra-Handel hatte der Kurs 5 Prozent eingebüßt. Bei Koenig & Bauer sei es zu einer leichten Erholung um 2,8 Prozent gekommen. Die Aktie war zuvor um rund 10 Prozent eingebrochen nach enttäuschenden Geschäftszahlen. Adidas hätten derweil in ersten Reaktionen eher etwas nach unten tendiert, nachdem der Wettbewerber Nike am Abend seinen Quartalsbericht vorgelegt hatte. Umsatzseitig erreichte Nike die Konsensschätzung, beim Gewinn lag Nike leicht darüber.
USA / WALL STREET
Fest - Mit etwas Verspätung wurde die Steilvorlage der US-Notenbank vom Vortag aufgegriffen. Rückenwind kam daneben von guten Konjunkturdaten. Schlusslicht waren wieder Bankaktien und Papiere aus dem Finanzsektor. Sie wurden von der Aussicht auf ein weiter erhalten bleibendes Niedrigzinsumfeld gebremst. Der S&P-500-Bankenindex verlor 1,5 Prozent. Sieger war der Halbleitersektor mit einem Plus von 3,1 Prozent. Micron Technologies schossen um 9,7 Prozent nach oben. Der Chiphersteller hatte gute Geschäftszahlen vorgelegt und will zum Abbau des Überangebots seine Produktion zurückfahren. AMD gewannen 8,6 und Intel 1,5 Prozent. Für Apple ging es um 3,8 Prozent nach oben, gestützt von einer "Strong Buy"-Empfehlung der Analysten von Needham. Die Biogen-Aktie stürzte um gut 29 Prozent ab. Das Biotechnologieunternehmen und der japanische Pharmahersteller Eisai hatten eine Studie zu einem Alzheimer-Präparat kurz vor dem Ziel abgebrochen. Nach dem Fehlschlag gebe es nicht mehr viel in der Medikamentenpipeline von Biogen, so die Analysten von Mizuho. Fulminant gestaltete sich die Börsenrückkehr des traditionsreichen Jeans-Herstellers Levi Strauss. Der Kurs schoss gegenüber dem Ausgabepreis um über 30 Prozent nach oben.
Am Anleihemarkt wurden die Vortagesgewinne verteidigt angesichts der angekündigten Zinspause und Spekulationen über möglicherweise sogar bald fallende Zinsen.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do 17.22 Uhr EUR/USD 1,1377 +0,0% 1,1377 1,1346 EUR/JPY 126,08 +0,0% 126,04 125,81 EUR/CHF 1,1295 +0,1% 1,1284 1,1274 EUR/GBR 0,8657 -0,1% 0,8669 0,8710 USD/JPY 110,81 +0,0% 110,79 110,88 GBP/USD 1,3142 +0,1% 1,3123 1,3027 Bitcoin BTC/USD 3.975,07 0,02 3.974,37 3.956,89
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 22, 2019 02:30 ET (06:30 GMT)
Der Dollar holte seine Vortagesverluste wieder auf, der Dollarindex zog um rund 0,7 Prozent an. Neben den guten Konjunkturdaten vom Tage profitierte der Greenback als sicherer Hafen von der Entwicklung in Sachen Brexit. Das Pfund stand nämlich zugleich weiter unter Druck wegen eines nun doch wieder drohenden harten Brexits. An dieser Sicht der Dinge änderte auch die durch die EU genehmigte Verschiebung des Austrittstermins nichts. Händler fragten sich, was sich denn in der zusätzlichen Zeit ändern werde. Noch immer sei keine Mehrheit im britischen Unterhaus für das Austrittsabkommen mit der EU erkennbar. Im asiatisch geprägten Handel am Morgen kostet das Pfund 1,3145 Dollar, nach einem Tageshoch von 1,3227 und einem Tagestief knapp über 1,30 am Vortag. Insofern erholt sich Sterling wieder etwas.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,90 59,98 -0,1% -0,08 +28,8% Brent/ICE 67,84 67,86 -0,0% -0,02 +24,1%
Die Ölpreise kamen nach den kräftigen Vortagesgewinne etwas zurück. Ein unerwartet starker Rückgang der US-Ölvorräte hatte sie auf Viermonatshochs getrieben. WTI sank um 0,6 Prozent auf zuletzt 59,88 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.309,22 1.309,29 -0,0% -0,08 +2,1% Silber (Spot) 15,49 15,47 +0,1% +0,02 -0,1% Platin (Spot) 861,58 861,00 +0,1% +0,58 +8,2% Kupfer-Future 2,90 2,90 -0,1% -0,00 +10,0%
Der Goldpreis profitierte zunächst weiter vom Niedrigzinsausblick und stieg bis auf 1.320 Dollar. Im Verlauf fiel er aber zurück, belastet auch vom steigenden Dollar, und lag zuletzt bei 1.309.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 17.30 UHR
5G-AUKTION DEUTSCHLAND
Nach dem dritten Tag der Versteigerung von Frequenzen für den künftigen Mobilfunkstandard 5G in Deutschland beläuft sich das Gebotsvolumen auf 537,5 Millionen Euro. Diesen Stand veröffentliche die Bundesnetzagentur als Veranstalter nach der 36. Auktionsrunde auf ihrer Website. Am Vortag hatten die Bieter mit 387 Millionen Euro die Auktion verlassen.
INNENPOLITIK DEUTSCHLAND
Der Bundestag hat das von der Bundesregierung vorgelegte Geschäftsgeheimnisgesetz beschlossen. Ziel der Neuregelung, mit der eine EU-Richtlinie umgesetzt wird, ist der Schutz geheimer Unternehmensinformationen vor rechtswidriger Veröffentlichung, Nutzung oder Erwerb. Das Gesetzentwurf war wegen möglicher Verfolgung von Hinweisgebern, sogenannter Whistleblower, umstritten, wurde aber im parlamentarischen Verfahren überarbeitet.
Die Unterstützung für SPD and FDP ist im neuen ARD-Deutschlandtrend leicht gestiegen. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen die Sozialdemokraten auf 18 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als in der vor zwei Wochen veröffentlichten Umfrage. Die FDP stieg ebenfalls um einen Punkt auf 9 Prozent. Unverändert landeten CDU und CSU bei 29 Prozent der Wählerstimmen. Auch die Grünen blieben bei einem Stimmenanteil von 19 Prozent.
BREXIT
Wenige Tage vor dem ursprünglich für den 29. März geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU fordern Brexit-Gegner die Regierung mit einer Online-Petition zum Verbleib in der EU auf. Binnen Stunden unterzeichneten hunderttausende Unterstützer die Initiative, am Donnerstagnachmittag waren es bereits über eine Million Unterschriften.
NAHOSTPOLITIK / ISRAEL
US-Präsident Donald Trump hat sich für die Anerkennung der israelischen Souveränität über die Golanhöhen durch sein Land ausgesprochen. Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 hält Israel einen Großteil der zwischen Israel und Syrien gelegenen Golanhöhen besetzt, 1981 folgte die Annexion des Gebiets. Die internationale Gemeinschaft erkennt die Annexion nicht an.
INFLATION JAPAN
Kernverbraucherpreise Feb +0,7% (PROG: +0,8%) gg Vj
Verbraucherpreise Feb +0,2% gg Vj
Verbraucherpreise Feb unverändert gg Vm
INFLATION MALAYSIA
Verbraucherpreise Feb -0,4% (PROG: -0,3%) gg Vorjahr
Verbraucherpreise Feb +0,2% gg Vormonat
ENEL
erhöht nach einem starken Gewinnwachstum im vergangenen Jahr seine Dividende. Die Aktionäre sollen 0,28 Euro je Aktie erhalten, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Nettogewinn legte 2018 um 27 Prozent auf 4,79 Milliarden Euro zu. Dazu trugen geringere Finanzkosten und niedrigere Steuern sowie ein starkes Geschäft mit erneuerbaren Energien bei. Anfang Februar hatte Enel bereits erste Eckzahlen vorgelegt. Die Finanzziele für 2019 bestätigte Enel.
BOEING
Nach den jüngsten Abstürzen von zwei Boeing 737 MAX 8 hat die indonesische Fluggesellschaft Garuda den Kauf von 49 Maschinen dieses Typs widerrufen. Die Airline habe in einem Brief an den US-Flugzeugbauer um die Stornierung der Bestellung im Wert von mehreren Milliarden Dollar gebeten, sagte Garuda-Sprecher Ikhsan Rosan.
NIKE
hat in seinem dritten Geschäftsquartal die Markterwartungen für den Gewinn knapp über- und für den Umsatz getroffen. Nike steigerte Nike den Umsatz um 7 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar. Der Umsatz hatte in den vergangenen fünf Quartalen jeweils über dem Konsens gelegen. Das Nettoergebnis erreichte 1,1 Milliarden Dollar gegenüber einem Verlust von 921 Millionen vor Jahresfrist. Damals hatte eine Sonderbelastung im Zusammenhang mit der US-Steuerreform das Ergebnis belastet. Je Aktie verdiente Nike nun 68 Cent. Von Factset befragte Analysten hatten Nike 66 Cent zugetraut.
IPO PINTEREST
Die Foto-Plattform treibt die Pläne für den Börsengang in den USA voran. Informierte Personen sagten, dass die Ankündigung für den Gang aufs Parkett ab Freitag verkündet werden dürfte.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/gos/flf
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March 22, 2019 02:30 ET (06:30 GMT)
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