FRANKFURT (Dow Jones)--Die von dem Zahlungsdienstleister Wirecard in Auftrag gegebene unabhängige Untersuchung bei Tochtergesellschaften in Asien hat keine Korruption festgestellt. Auch hätten sich keine Erkenntnisse über eine strafrechtliche Verantwortung der Konzernzentrale in München ergeben, teilte die Wirecard AG mit. Einzelne lokale Angestellte in Singapur könnten sich aber möglicherweise nach lokalem Recht strafbar gemacht haben.
Die in den vergangenen Wochen nach Presseberichten über mögliche Bilanzierungsverstöße in Asien arg gebeutelte Wirecard-Aktie verteuert sich in Reaktion auf die Untersuchungsergebnisse um 24 Prozent.
Um die Resultate der Kanzlei Rajah & Tann in Singapur zu berücksichtigen, verschiebt der im DAX und TecDAX notierte Konzern die Vorlage seines Geschäftsberichtes und die Bilanzpressekonferenz um drei Wochen auf den 25. April.
Gewinnprognose 2019 bestätigt
Die Prognose für 2019 bestätigte Wirecard. Für das laufende Jahr geht das Unternehmen weiterhin von einem Anstieg des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) auf 740 Millionen bis 800 Millionen Euro aus. 2018 hatte Wirecard auf Basis vorläufiger Zahlen ein EBITDA von 568,3 Millionen Euro ausgewiesen.
Die Kanzlei hatte schon seit dem vergangenen Jahr Vorwürfe hinsichtlich bestimmter Transaktionen und Corporate-Governance-Fragen bei verschiedenen Wirecard-Tochtergesellschaften in Asien untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Umsatz in Höhe von 2,5 Millionen Euro fälschlicherweise verbucht wurde. Dies werde im Rahmen des Konzernabschlusses für 2018 rückwirkend korrigiert und durch andere, positive Korrekturen kompensiert, die Wirecard nicht näher ausführte. Weiterhin sei während des Geschäftsjahres 2018 ein Vermögensgegenstand von 3 Millionen Euro für einen Zeitraum von einer Woche fälschlicherweise bilanziert worden, was sich aber nicht im Jahresabschluss auswirke.
Zudem wurden Entwürfe von Verträgen vorbereitet und im Namen der Gesellschaft unterschrieben, jedoch nicht abgeschlossen. Diese Vorgänge betrafen Vereinbarungen, denen möglicherweise keine tatsächlichen Geschäftsvorgänge zu Grunde lagen, so Wirecard. Mit Ausnahme einer Transaktion in Höhe von ca. 63.000 Euro habe sich keiner der Vertragsentwürfe in Buchungen niedergeschlagen oder zu Zu- oder Abflüssen bei Tochtergesellschaften geführt.
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March 26, 2019 09:35 ET (13:35 GMT)
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