Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Geldpolitik der US-Notenbank beeinflusst nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar die Finanzmärkte des Euroraums, doch kaum dessen Realwirtschaft. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos sagte bei der Konferenz "The ECB and Its Watcher" in Frankfurt: "Unsere Analysen zeigen, dass es nur begrenzte Übertragungseffekte der Geldpolitik der Federal Reserve auf Inflation und Output des Euroraums gibt. Das deutet darauf hin, dass geldpolitische Maßnahmen der EZB im Großen und Ganzen in der Lage sind, die Euroraum-Wirtschaft von den Wirkungen der US-Geldpolitik abzuschirmen."
De Guindos räumte allerdings ein, dass die Auswirkungen für die Finanzmärkte durchaus spürbar seien. "Innerhalb eines Monats führt eine geldpolitische Straffung des Federal Reserve Systems zu einem Anstieg der Renditeabstände zwischen Unternehmensanleihen des Euroraums." Sie führe außerdem zu Verlusten an den Aktienmärkten, die jenen in den US-Aktienmärkten entsprächen.
Laut De Guindos ist die US-Geldpolitik darüber hinaus ein Treiber des globalen Finanzzyklus. Insofern könne die US-Geldpolitik auch die Finanzstabilität des Euroraums beeinflussen.
Die internationalen Effekte der EZB-Geldpolitik sind dagegen nach Erkenntnissen der EZB begrenzt. Der ungleich größere Einfluss der US-Geldpolitik beruhe auf der Rolle des US-Dollar als weltweite Reservewährung.
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March 27, 2019 07:16 ET (11:16 GMT)
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