Die hohe Nachfrage nach als sicher empfundenen
Wertpapieren hat die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen weiter
fallen lassen. Am Mittwoch wurde mit minus 0,09 Prozent der tiefste
Stand seit Oktober 2016 erreicht. Der Terminkontrakt
Euro-Bund-Future
Nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen Ländern gingen die Renditen für Staatsanleihen weiter zurück. In den USA fiel der Zins für zehnjährige Staatspapiere mit 2,35 Prozent auf den tiefsten Stand seit Ende 2017. In Japan und der Schweiz glitten die zehnjährigen Renditen weiter in den negativen Bereich ab. Besonders stark fiel die Rendite in Neuseeland, nachdem die dortige Notenbank einen vorsichtigeren Kurs in Aussicht gestellt hatte.
Marktbeobachter nannten als Grund für die hohe Nachfrage nach Sicherheit die trübe Stimmung an den Aktienmärkten. Dort belasten seit Tagen wirtschaftliche wie politische Risiken. Konjunkturängste wirken ebenso belastend wie die Furcht vor einem ungeordneten Brexit oder die Frage nach dem Fortgang des Handelsstreits zwischen den USA und China.
Ergebnis dieser hohen Nachfrage nach Sicherheit ist, dass der Bund erstmals seit langem wieder Geld mit seiner Schuldenaufnahme verdient. Am Mittwoch gelang es ihm erstmalig seit Herbst 2016, eine zehnjährige Bundesanleihe zu einer negativen Rendite aufzustocken. Die Nachfrage war trotz des Negativzinses hoch. Insgesamt nahm der Bund 2,43 Milliarden Euro ein.
Für Aufmerksamkeit sorgten an den Märkten Äußerungen von Mario Draghi. Der Präsident der Europäischen Zentralbank sagte, dass die EZB falls nötig über Maßnahmen nachdenken werde, um die belastende Wirkung negativer Einlagenzinsen abzuschwächen.
Eine Belastung stellt der Negativzins vor allem für Banken mit hohen Überschussreserven bei der EZB dar. Dazu zählen unter anderem deutsche und französische Banken. Draghi unterstrich jedoch, dass die geringe Profitabilität einiger Banken nicht notwendigerweise Folge des Negativzinses sei./bgf/stw
ISIN DE0009652644
AXC0281 2019-03-27/18:56