Im vergangenen Jahr ist in Deutschland vergleichsweise viel gestreikt worden. Die Zahl der bei Arbeitskämpfen ausgefallenen Arbeitstage hat sich auf rund eine Million nahezu vervierfacht, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Auswertung der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. An den Ausständen in 216 Konflikten nahmen 1,2 Millionen Menschen teil - fast zehn Mal so viel wie die 131 000 Beteiligten aus dem Jahr 2017.
Wesentliche Ursache für den sprunghaften Anstieg waren die umfangreichen Streikaktionen während der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie, wie der Experte Heiner Dribbusch erläuterte. Auf sie entfielen 60 Prozent aller Ausfalltage sowie mehr als drei Viertel aller Streikbeteiligten. Da diese besonders beschäftigungsintensive und große Branche im laufenden Jahr tariflich pausiert, zeichnet sich für 2019 bereits ein Rückgang bei den ausfallenden Arbeitstagen wie bei den Teilnehmern ab.
Der überwiegende Teil der Arbeitskämpfe habe wie in den Vorjahren Auseinandersetzungen um Haus- und Firmentarifverträge betroffen, berichteten die Böckler-Wissenschaftler. Im internationalen Vergleich liege Deutschland in Bezug auf das durchschnittliche Arbeitskampfvolumen der letzten zehn Jahre unverändert im unteren Mittelfeld. Deutlich mehr werde unter anderem in Frankreich und Dänemark gestreikt.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft IW hatte
bereits vor einigen Wochen berichtet, dass die deutschen
Tarifauseinandersetzungen im Jahr 2018 konfrontativer geworden
seien. Am heftigsten stritten sich die Piloten der Vereinigung
Cockpit mit der Fluggesellschaft Ryanair
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AXC0089 2019-03-28/08:09