Den zweiten Tag in Folge werden Anleger an der Wall Street bei der Suche nach Kaufgründen nicht fündig. Im Handel macht man sich Gedanken, ob die jüngsten Sorgen um das globale Wachstum einen kleinen Dämpfer oder eher eine dauerhafte Abkehr von der Dynamik, die seit Anfang 2019 zu beobachten war, darstellen. Die weiterhin inverse Zinsstrukturkurve in den USA und die global fallenden Rentenrenditen sprechen eher für die zweite Sicht. Unterstützt wird diese Annahme von deutschen Bundesanleihen, deren Rendite für die zehnjährige Laufzeit verharrt hartnäckig im negativen Terrain. Der Rentenmarkt sendet damit weltweit Rezessionssignale aus, mindestens aber Zeichen eines klaren konjunkturellen Abschwungs.
Allerdings gibt es auch weiterhin Stimmen, die vor zuviel Schwarzmalerei warnen. Vertreter der US-Notenbank vermittelten am Vortag den Eindruck, dass es für Zinssenkungen noch zu früh sei. Genau diese Annahme liegt aber der inversen Zinsstrukturkurve zugrunde. Die Optimisten halten die Signale des Rentenmarktes für übertrieben und setzen eher auf eine Fortsetzung der Aktienrally, die sie nur für unterbrochen halten. "Es hat sich zuviel Pessimismus aufgebaut, wonach sich das Wachstum schlecht entwickeln wird. Ich denke, das ist übertrieben", mahnt Europa-Chefrentenstratege David Zahn von Franklin Templeton zur Besonnenheit. Anlegen scheinen sich nicht entscheiden zu können, der Aktienterminmarkt suggeriert eine unveränderte Handelseröffnung am Kassamarkt.
Ebenfalls zur Verunsicherung und damit zur Kaufzurückhaltung trägt das Brexitdrama bei. Bei den Testabstimmungen im britischen Unterhaus erreichte keine der acht Optionen zum Austrittsabkommen mit der EU eine Mehrheit. Damit bleibt völlig unklar, welche Brexitvariante die britischen Parlamentarier wirklich anstreben. Bekannt sei damit nur, was man nicht wolle, heißt es.
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March 28, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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