FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht im Plus geschlossen. Hauptthema war weiter der Brexit. Bei den Testabstimmungen im britischen Unterhaus am Mittwochabend konnte keine der acht Optionen eine Mehrheit erreichen. Eine weitere Brexit-Option ist unverändert der zwischen Brüssel und Großbritannien ausgehandelte Entwurf, der möglicherweise am Freitag zum dritten Mal zur Abstimmung vorgelegt werden könnte. Die Anleger hielten sich zurück - der DAX gewann 0,1 Prozent auf 11.428 Punkte.
Nach einer erneuten Gewinnwarnung brachen Osram um 13,4 Prozent ein. Die Warnung per se sei keine Überraschung, belastend sei deren Ausmaß, hieß es im Handel. Osram-CEO Olaf Berlien hatte erst vor wenigen Tagen die Prognose in Frage gestellt. Hauptgrund ist die Nachfrageschwäche in der Automobilindustrie. Osram rechnet nun mit einem Umsatzrückgang im laufenden Jahr zwischen 11 bis 14 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen 8 bis 10 Prozent liegen - bislang lag die Prognose bei 12 bis 14 Prozent.
Der gesamte Automobilsektor wurde nach der Warnung gemieden. Hella verloren 2,4 Prozent, Leoni 1,4 Prozent oder Elringklinger 2,5 Prozent. Erst am Vortag hatte Infineon gewarnt - unter anderem wegen der Schwäche im Autosegment. Das Infineon-Papier gab um weitere 2 Prozent nach. BMW verloren 0,5 Prozent, Daimler 0,5 Prozent und VW 0,4 Prozent.
Neue Schadensersatzzahlung belastet Bayer nur leicht
Bayer ist erneut zu einer hohen Schadensersatzzahlung für seinen Unkrautvernichter "Roundup" verdonnert worden. Vor einem Bundesgericht in San Francisco entschied die Jury, dass Bayer für den Lymphdrüsenkrebs des Klägers Ed Hardeman verantwortlich sei und verurteilte den Konzern deshalb zu einer Schadenszahlung von 80,3 Millionen Dollar.
Da mehr als 11.000 Verfahren anhängig sind und Bayer nun bereits in einem zweiten Fall zu einem Schadensersatz in dieser Größenordnung verurteilt wurde, wird das finanzielle Risiko der Klagen für Bayer an der Börse als erheblich eingestuft. Laut Barclays sind bereits Schadensersatzzahlungen in Höhe von rund 30 Milliarden Euro aber schon eskomptiert. Bayer verloren 0,1 Prozent.
Deutsche Bank gaben 3,4 Prozent ab. Grund war ein Bericht der "FT", nach dem die Deutsche Bank im Fall einer Commerzbank-Übernahme das Kapital um bis zu 10 Milliarden Euro erhöhen könnte. Commerzbank büßten 3,3 Prozent ein.
Atlantia reduziert Hochtief-Beteiligung
Atlantia trennt sich von einem großen Paket Hochtief-Aktien, um die eigene Verschuldung zu senken. Die Transaktion hat einen Gesamtwert von 752 Millionen Euro. Atlantias Beteiligung sinkt durch die Transaktion von knapp 24 auf knapp 16 Prozent. Die Hochtief-Aktie verlor 10,7 Prozent.
Die Geschäftszahlen von United Internet kamen nicht gut an. Der Umsatz hinke der Markterwartung hinterher, hieß es. Für die Aktie ging es um 6,5 Prozent nach unten. 1+1 Drillisch verloren sogar 14,9 Prozent. Hier belastete ein schwacher Ausblick. Auch könnte die Dividende auf 0,05 Euro einbrechen, sofern bei der laufenden 5G-Auktion Frequenzen erworben werden.
Evotec gewannen 3,5 Prozent. Sowohl die 2018er-Zahlen wie auch der Ausblick lieferten eine positive Überraschung. SMA Solar brachen um 16,6 Prozent ein. "Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch geschraubt", sagte ein Händler. Die Geschäftszahlen seien zwar schwach, der Ausblick aber in Ordnung. Cancom gewannen dagegen nach einem positiv aufgenommenen Ausblick 6,6 Prozent.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 92,2 (Vortag: 105,3) Millionen Aktien im Wert von rund 3,25 (Vortag: 3,84) Milliarden Euro. Es gab zwölf Kursgewinner und 18 -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 11.428,16 +0,08% +8,23% DAX-Future 11.457,00 +0,21% +7,70% XDAX 11.440,43 -0,03% +8,12% MDAX 24.550,75 -0,66% +13,72% TecDAX 2.673,93 -0,49% +9,13% SDAX 10.795,04 +0,20% +13,52% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 166,35% -18 ===
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March 28, 2019 12:54 ET (16:54 GMT)
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