Die globale Konjunktur ist angezählt. Denn trotz ergriffener Stimulierungsmaßnahmen bleibt die Industriestimmung in China schwach und in den USA spricht man sogar von Rezession. Das alles schlägt auf die Stimmung der deutschen (Export-)Wirtschaft. Schlechte Stimmung heißt zwar noch nicht schlechte Lage. Aber je länger die Politik die Stimmung in der Wirtschaft drückt, umso wahrscheinlicher werden tatsächliche Investitions- und Konsumzurückhaltung und Kollateralschäden für die Aktienmärkte. Doch wenn man denkt, es geht fundamental nicht mehr, kommt von irgendwo die Geldpolitik her.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Der ifo Geschäftsklimaindex hat mit seinem Anstieg von 98,7 auf 99,6 im März den dramatischen Abwärtstrend der letzten sechs Monate überraschend beendet. Während sich die Lagebeurteilung nur vorsichtig stabilisiert, tragen vor allem verbesserte Erwartungen zu einer Gesamtentspannung bei.
Laut ifo Konjunkturmatrix, die Geschäftslage und -erwartungen zueinander in Beziehung setzt, stemmt sich die deutsche Wirtschaft gegen den Abschwung und kehrt - wenn auch nur knapp - in die konjunkturelle Zyklusphase "Boom" zurück. Doch kann von Wachstumsdynamik keine Rede sein.
Denn der Anstieg der Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate ist nicht breit basiert. Zwar erfreut der wieder zunehmende Optimismus im Dienstleistungssektor. Dagegen setzt sich jedoch die Stimmungseintrübung in der deutschen Industrie fort. Angesichts der weltweit nachlassenden Nachfrage planen die Unternehmen kaum Produktionssteigerungen. Und auch der Handel bleibt im Trend weiter unterkühlt.
(Handels-)Politik klebt wie Kaugummi am Schuh
Als Damoklesschwert hängt insbesondere die US-chinesische Zolldiskussion über der exportlastigen deutschen Wirtschaft. Die insofern verhaltene Industriestimmung in China als neuralgischem Punkt der Weltkonjunktur schlägt sich eindeutig in schwächeren deutschen ifo Industrieerwartungen nieder. Die nachhaltige Befriedung des Handelskonflikts zwischen den USA und China ist die Hauptbedingung für eine nachhaltige Stimmungsverbesserung, an die sich die realwirtschaftliche Stabilisierung anschließt.
Selbst die Verbraucherstimmung in Deutschland hat den Gipfel überschritten. Das GfK Konsumklima liegt angesichts einer erschlaffenden Anschaffungsneigung weit weg von seinem Höchstwert Anfang 2018. Der Konsum droht seine Rolle als Stütze für die Volkswirtschaft zu verlieren, wenn Verbraucher ihre Portemonnaies wegen der Verunsicherung durch Brexit und Handelskonflikt weiter geschlossen halten.
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