Wie schnell sich das Blatt doch wenden kann: dem allgemeinen Ausverkauf an den internationalen Aktienmärkten aufgrund sich rasant eintrübender Konjunkturaussichten Ende 2018 folgte im Januar und Februar eine kräftige Erholung. Erstaunlich dabei war, dass die realwirtschaftlichen Perspektiven sich sukzessive weiter eintrübten und auch die anderen Belastungsfaktoren - vor allem der Brexit und der Handelskonflikt - nach wie vor nicht gelöst waren.
Aktien hui, Zinsen pfui
Hinzu kam, dass von dem an den Aktienmärkten versprühten Optimismus auf der Zinsseite nichts zu spüren war. Im Gegenteil fielen die Renditen für deutsche Staatsanleihen von knapp 0,25 Prozent p.a. zum Jahreswechsel kontinuierlich in Richtung 0 Prozent. Es schien, als würde hier sogar eine drohende Rezession eingepreist
Was macht den Unterschied?
Vor allem der Schwenk der geldpolitischen Ausrichtung der US-Notenbank Fed hatte den Aktienbörsen seit dem Jahresanfang eine kaum erwartete Kursrallye beschert. Angesichts der auch in den USA immer offensichtlicheren wirtschaftlichen Abschwächung rückten die US-Notenbanker in den letzten Monaten von der noch bis Herbst 2018 verbreiteten Erwartung dreier weiterer Zinsschritte in 2019 ab. Damit stieg die Chance auf eine schnelle Stabilisierung der US-Ökonomie. Außerdem standen günstigere Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und eine künftig zunehmende relative Attraktivität der Aktienanlage in Aussicht.
Zentralbanken wandern mit ihrer Argumentation jedoch oft auf einem schmalen Grat. So kann man eine geldpolitische Lockerung wie beschrieben positiv bewerten. Die andere Seite ist aber, dass die Notenbank dadurch auch eine größere Sorge vor einer deutlicheren wirtschaftlichen Abkühlung ausdrückt. In diesem Fall wären die Aussichten für Aktien nicht mehr so rosig. Die Stimmungslage der Anleger kann sich dabei je nach Interpretation sehr schnell ändern, so geschehen Mitte März.
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