Der scheidende Airbus-Chef
Enders hält es für möglich, dass sich andere Behörden wie die europäische Luftfahrtaufsicht EASA künftig nicht mehr so stark auf die Amerikaner verlassen werden. "Das kann zu Verzögerungen bei der Zulassung führen." Die FAA hatte die Boeing 737 Max als spritsparende Neuauflage des Boeing-Mittelstreckenjets 737 zugelassen. Nachdem zwei Maschinen des Typs auf ähnliche Weise abgestürzt waren und die neuartige Boeing-Software als mögliche Ursache in Verdacht geriet, sprachen die Amerikaner erst ein Flugverbot für den Typ aus, nachdem bereits viele andere ausländischen Behörden dies getan hatten. Inzwischen müssen hunderte Maschinen der Baureihe weltweit am Boden bleiben.
Schadenfreude gegenüber dem Erzrivalen aus den USA will bei Enders nicht aufkommen. "Der Absturz ist nichts, über das wir uns freuen können. Das führt immer zu einer Verunsicherung in der ganzen Branche." Auch will er nicht mit dem Finger auf den Rivalen zeigen: "Ich bin niemand, der sagt: Das kann uns nicht passieren."
Boeing hatte die Neuauflage seiner ursprünglich aus den 1960er Jahren stammenden 737 erst entwickelt, als Airbus mit der Modernisierung seines Konkurrenzmodells unter dem Namen A320neo binnen kurzer Zeit eine Flut von Bestellungen eingesammelt hatte. Boeing drohte wichtige Airlines als Kunden zu verlieren.
Die für die Spritersparnis verantwortlichen riesigen Triebwerke passten bei der 737 allerdings nicht unter die niedrig hängenden Tragflächen, weswegen sie bei der 737 Max sehr weit vorn angebracht sind. Dies veränderte das Flugverhalten der Maschine, was Boeing mit einer Software-Steuerung ausgleichen wollte. Dieses Software-System könnte für die beiden Abstürze bei Lion Air und Ethiopian Airlines mitverantwortlich sein./stw/jkr/zb
ISIN NL0000235190 US0970231058
AXC0317 2019-03-29/17:59