Mainz (ots) - Die Regelung, dass Heim- und Pflegekinder drei Viertel ihres ersten Einkommens abgeben müssen, ist absurd. Es ist eine Summe, die in den öffentlichen Haushalten keine Rolle spielt. Schon gar nicht, wenn man den bürokratischen Aufwand mitrechnet. Aber es bedeutet einen verheerenden Effekt auf Jugendliche. Und zwar auf solche, die auf der Schattenseite des Lebens groß geworden sind. Waisen sind die Ausnahme in den Heimen und in der Pflege. Gewalt, leibliche Eltern mit Drogenkarrieren oder kriminellen Laufbahnen sind die Regel. Wenn diese Jugendliche eine Lehre beginnen, ein Studium oder wenn sie wenigstens einen Job finden, sollte sich der Staat freuen, dass ein Auftrag geglückt ist. Stattdessen kommen Städte und Kreise und nehmen Geld, das sie nicht wirklich brauchen - und hinterlassen demotivierte Jugendliche. Und vor allem solche, denen das Gefühl bleibt: Egal wie sie sich abstrampeln, sie kommen aus ihrer Misere nicht raus. An dem Argument, sie sollten einen gewissen Teil abgeben, um ein Gefühl für die Leistungen zu bekommen, die sie erhalten, ist was dran. Aber drei Viertel? Das hat der Bundestag erkannt und ein Gesetz verabschiedet, nach dem den Betroffenen mehr vom Lohn bleiben würde. Vor zwei Jahren. Seitdem lässt der Bundesrat dieses Gesetz einfach liegen. Deutlicher kann man sein Desinteresse an Menschen nicht zum Ausdruck bringen, die einen schweren Stand haben - und offensichtlich keinerlei Lobby. Es ist höchste Zeit, dass die Länderkammer das Gesetz aufgreift und übernimmt.
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