Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Das Chaos um den EU-Austritt Großbritanniens nimmt kein Ende: Das britische Unterhaus konnte sich erneut auf keine Alternative zum Brexit-Vertrag von Premierministerin Theresa May mit der EU einigen. Alle vier Vorschläge fielen im Parlament durch. Damit herrscht weiter Unklarheit über den Brexit-Kurs des Landes. Nachdem die Abgeordneten am vergangenen Mittwoch bereits acht Alternativen zu Mays Austrittsvertrag abgelehnt hatten, kamen diesmal nur vier Optionen auf den Tisch: zwei Vorschläge zu einer engen wirtschaftlichen Anbindung Großbritanniens an die EU, ein weiterer zu einem Referendum über das Austrittsabkommen sowie ein Vorschlag zum Stopp des Brexit-Verfahrens, um einen ungeordneten Austritt zu verhindern. Keiner dieser Vorschläge bekam eine Mehrheit. Der Antrag zu einem Referendum bekam dabei noch die meiste Unterstützung. Findet Großbritannien keine Lösung, droht am 12. April ein Chaos-Brexit ohne Abkommen - mit wohl verheerenden Folgen für Wirtschaft und Bürger.
Der Brexit-Koordinator des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, hat alarmiert auf den Ausgang der jüngsten Brexit-Abstimmungen im Unterhaus reagiert. Ein harter Brexit sei nunmehr "fast unvermeidlich", teilte Verhofstadt mit.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:05 DE/Grenke AG, Neugeschäft und Deckungsbeitrag 1Q
07:30 DE/Schaltbau Holding AG, ausführliches Jahresergebnis
13:00 US/Walgreens Boots Alliance Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- EU 11:00 Erzeugerpreise Februar Eurozone PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+3,1% gg Vj zuvor: +0,4% gg Vm/+3,0% gg Vj - US 14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Februar (ursprünglich 26.3.2019) PROGNOSE: -2,1% gg Vm zuvor: revidiert +0,3% gg Vm; vorläufig +0,4% gg Vm 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 GB/Auktion 1,00-prozentiger Anleihen (Gilt) mit Laufzeit April 2024 im Volumen von 3 Mrd GBP
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % Nikkei-225 21.540,70 0,15 Schanghai-Composite 3.184,56 0,45 INDEX Stand +-% +-% YTD EuroStoxx50 3.385,38 +1,0% +12,79% Stoxx50 3.147,04 +1,0% +14,02% DAX 11.681,99 +1,4% +10,64% FTSE 7.317,38 +0,5% +8,76% CAC 5.405,53 +1,0% +14,26% DJIA 26.258,42 +1,27% +12,56% S&P-500 2.867,19 +1,16% +14,37% Nasdaq-Comp. 7.828,91 +1,29% +17,99% Nasdaq-100 7.478,42 +1,35% +18,14% Nikkei-225 21.537,89 +0,13% +7,61% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 165,75% -60
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Börsen eerden zum Start etwas höher erwartet. Das Brexit-Drama dürfte auch die kommenden Tage das Geschehen an den Börsen begleiten. Das britische Unterhaus konnte sich erneut auf keine Alternative zum Brexit-Vertrag von Premierministerin Theresa May mit der Europäischen Union einigen. Alle vier Vorschläge fielen im Parlament durch. Für Brexit-Koordinator des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, ist ein harter Brexit nunmehr "fast unvermeidlich", wie er am Montagabend auf Twitter mitteilte. Am Mittwoch habe Großbritannien "eine letzte Chance". An der Börse ist ein sogenannter harter Brexit weiterhin nicht eingepreist und dürfte zu deutlichen Verwerfungen am Kapitalmarkt führen.
Rückblick: Sehr fest - Hoffnungen auf ein Ende der konjunkturellen Talfahrt nach überraschend starken Daten aus China haben die Börsen gestützt. Ein guter US-Einkaufsmanager-Index rundete das Bild ab. Besonders stark im Markt lagen Aktien, die zuletzt noch unter der Sorge um die Schwäche Chinas gelitten hatten. So gewann der Stoxx-Autoindex 3,3 Prozent. Noch stärker legten die Rohstoffwerte mit 3,6 Prozent zu. Die Börse in Athen hat neue Jahreshöchststände erklommen. Der ATHEX gewann 2,1 Prozent. Besonders gesucht waren Bankenaktien. Hier gewannen Piräus Bank 16,3 Prozent und National Bank of Greece 12,5 Prozent. Der griechische Staat will nach dem jüngsten Emissionserfolg nun wahrscheinlich eine weitere Anleihe am Markt platzieren. Gegen den Trend verloren Easyjet nach einem schwachen Ausblick 9,7 Prozent und zogen auch andere Aktien der Reisebranche nach unten.
DAX/MDAX/TECDAX
Sehr fest- Im DAX sprangen Infineon um 4,6 Prozent nach oben. "Infineon müssen als Autozulieferer betrachtet werden und nicht als klassischer Chip-Wert", sagte ein Händler. Continental legten um 5,2 Prozent zu. Thyssenkrupp standen sowohl als Stahl- als auch Automotive-Wert im Blick, der Kurs gewann 5,8 Prozent und war Tagesgewinner im DAX. Eine starke Vorlage durch gute Foxconn-Zahlen trieb die Aktie von Dialog Semiconductor um 4,4 Prozent und Siltronic um 6,0 Prozent nach oben.
XETRA-NACHBÖRSE
Im Gefolge der US-Börsen liefen die deutschen Aktien noch etwas nach oben. Auffällige Bewegungen in Einzelwerten waren allerdings nicht zu beobachten, wie ein Händler unter Verweis auf die dünne Nachrichtenlage sagte.
USA / WALL STREET
Fest - Überraschend gute Konjunkturdaten aus China und den USA ließen die Anleger beherzt zu Aktien greifen. In den USA überzeugte vor allem der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der stärker als erwartet gestiegen war. Etwas schwächere Einzelhandelsumsätze dämpften die Kauflaune nicht nachhaltig. Unter den Einzelwerten verlor die Kellogg-Aktie 2,4 Prozent. Das Unternehmen gibt insgesamt drei Sparten, darunter Keebler und Famous Amos, an Hostess Brands, den Besitzer des Fererro-Konzerns, ab. Die Lyft-Aktie verlor nach dem fulminanten Börsen-Debüt vom Freitag fast 12 Prozent auf 69,01 Dollar und fiel damit unter den Ausgabepreis von 72 Dollar zurück. Kräftige Kursgewinne verzeichneten die in den USA gelisteten Aktien von Kasinobetreibern, nachdem Daten zu den Glücksspielumsätzen aus dem chinesischen Spielerparadies Macau nicht so schlecht ausgefallen waren wie befürchtet. Wynn Resorts stiegen um 8,4 Prozent. Melco Resorts gewannen 8,1 Prozent. MGM Resorts legten um 3,6 Prozent zu und Las Vegas Sands um 3,9 Prozent.
Staatsanleihen waren mit der hohen Risikobereitschaft nicht gefragt. Die Zehnjahresrendite stieg um 8,8 Basispunkte auf 2,49 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17:19 Uhr EUR/USD 1,1204 +0,0% 1,1202 1,1219 EUR/JPY 124,75 -0,1% 124,84 124,83 EUR/CHF 1,1192 -0,0% 1,1194 1,1197 EUR/GBR 0,8572 -0,1% 0,8581 0,8543 USD/JPY 111,34 -0,1% 111,41 111,27 GBP/USD 1,3069 +0,1% 1,3054 1,3132 Bitcoin BTC/USD 4.739,76 14,65 4.134,26 4.136,51
Der Dollar legte nach dem überraschend guten ISM-Index zu. Der Euro fiel bis dicht an die Marke von 1,12 Dollar. Im Tageshoch hatte er 1,1250 Dollar gekostet. Das britische Pfund legte vor den neuerlichen Abstimmungen am Montagabend im britischen Parlament auf rund 1,3120 Dollar zu. Am Anschluss an die allesamt abgelehnten Brexit-Alternativvorschläge fiel Sterling auf rund 1,3030 Dollar zurück. Am Freitag war es nach der Ablehnung der Brexit-Vereinbarung durch das Parlament zeitweise sogar unter 1,30 Dollar gerutscht.
In der Nacht erholt sich das Pfund im asiatisch geprägten Handel schon wieder etwas. Händler sehen darin jedoch nur ein Strohfeuer. Die Devisenanalysten von OCBC erwarten eine Eintrübung für das Pfund-Sentiment, je näher der Austrittstermin am 12. April rücke.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,73 61,59 +0,2% 0,14 +32,7% Brent/ICE 69,10 69,01 +0,1% 0,09 +25,8%
Für die Ölpreise ging es mit den überraschend guten Konjunkturdaten nach oben. Zudem stützte weiterhin der am Freitag vermeldete Rückgang der aktiven US-Bohranlagen. WTI stieg um 2,4 Prozent auf 61,59 Dollar, für Brent ging es um 2,1 Prozent auf 69,01 Dollar nach oben.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.286,13 1.287,67 -0,1% -1,55 +0,3% Silber (Spot) 15,06 15,12 -0,4% -0,06 -2,8% Platin (Spot) 849,76 850,00 -0,0% -0,24 +6,7% Kupfer-Future 2,92 2,92 -0,1% -0,00 +10,8%
Der neu erwachte Konjunkturoptimismus ließ die Anleger einen Bogen um "sichere Häfen" machen. Der Goldpreis sank um 0,3 Prozent auf 1.288 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
INNENPOLITIK VENEZUELA
Das Oberste Gericht in Venezuela hat die Aufhebung der parlamentarischen Immunität von Oppositionsführer Juan Guaido gefordert. Dies beantragte das Gericht bei der Verfassungsgebenden Versammlung, in der ausschließlich Anhänger des umstrittenen Staatschefs Nicolas Maduro sitzen.
WEHRETAT DEUTSCHLAND
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ruft die Bundesregierung auf, ihre Zusagen bei der Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu erfüllen. "Ich erwarte von Deutschland, dass es seine Versprechen einhält", sagte Stoltenberg. Er verwies dabei auf die Ankündigung, die deutschen Verteidigungsausgaben binnen eines Jahrzehnts um 80 Prozent zu steigern. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bekräftigte bei einem Besuch in New York, Deutschland stehe zu seinen Zusagen.
GELDPOLITIK AUSTRALIEN
Australiens Zentralbank hält Cash Rate Zielsatz unverändert bei 1,50%
HANDEL BRASILIEN
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April 02, 2019 01:38 ET (05:38 GMT)
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