Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat eindringlich vor den Folgen eines ungeregelten Brexits gewarnt. "Die EU und Großbritannien können und müssen den großen Crash auf den letzten Metern verhindern, denn es stehen Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Notfalls durch eine ausreichende Verlängerung der Austrittsfrist." Die Bundesregierung habe sich für den Fall eines No-Deal-Brexits "intensiv vorbereitet", sagte Altmaier auf die Frage, ob es in seinem Ministerium einen Notfallplan gebe.
Nach derzeitigem Stand soll Großbritannien am 12. April aus der EU austreten. Sollte bis dahin weder der Austrittsvertrag noch eine Alternative beschlossen sein, droht ein Ausscheiden ohne Abkommen mit drastischen Folgen für die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche. Das britische Parlament hat sich bislang sowohl gegen das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen ausgesprochen, als auch gegen einen No-Deal-Brexit. Alle anderen Alternativen wurden abgelehnt. Nun will Premierministerin Theresa May mit Oppositionschef Jeremy Corbyn Möglichkeiten für einen mehrheitsfähigen Kompromiss ausloten.
Altmaier betonte, Arbeitnehmer, die bei einem Unternehmen beschäftigt seien, das stark mit Großbritannien Handel treibe, müssten sich im Fall eines Chaos-Brexits auf Probleme einstellen. "Ich hoffe jedoch, dass es dadurch nicht zu Entlassungen kommt", sagte er mit Blick auf Unternehmen, die viel nach Großbritannien exportierten. Für die allermeisten werde ein ungeregelter Brexit keine Nachteile bringen.
Ein mögliches Risiko höherer Preise in deutschen Supermärkten sieht der Bundeswirtschaftsminister bei Produkten, die aus Großbritannien importiert werden, wie etwa Whisky oder Autoteile. "Deshalb wäre es wichtig, dass Großbritannien in der EU-Zollunion bleibt."/ik/DP/he
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