BERLIN (Dow Jones)--Nach der Ankündigung der britischen Premierministerin Theresa May, mit Oppositionschef Jeremy Corbyn nach einem Kompromiss für das weitere Vorgehen beim Brexit zu suchen, hat der ehemalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) Corbyn zur parteiübergreifenden Initiative geraten. Es gehe nicht "um Labour, es geht nicht um die Tories, sondern es geht um die EU und Großbritannien", sagte Schulz dem Nachrichtensender Phoenix.
Schulz kritisierte die "zynischen Machtspielchen" im britischen Parlament und bezeichnete die Brexit-Debatte im Unterhaus als "bedauernswertes Schauspiel." Im Hinblick auf eine geplante vierte Abstimmung über das Austrittsabkommen sagte der frühere SPD-Vorsitzende: "Ich habe die Hoffnung, dass sich die Allianz der Vernünftigen bildet."
Die EU habe seiner Ansicht nach alles richtig gemacht, 27 EU-Mitgliedsstaaten hätten in dem Austrittsvertrag Konzessionen gemacht, wie er es nicht erwartet hätte. "Die 27 sind Großbritannien weit entgegengekommen. Ich rate Corbyn, dem Deal zuzustimmen", sagte Schulz.
May hatte am Dienstagabend nach einer Sitzung ihres Kabinetts angekündigt, mit Corbyn nach einem Kompromiss für das weitere Vorgehen beim Brexit zu suchen. Dafür will sie die EU um eine weitere kurze Verlängerung der Austrittsfrist bitten, die eigentlich am 12. April abläuft. Am 10. April gibt es zum Brexit einen Sondergipfel der EU-Staaten.
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April 03, 2019 06:02 ET (10:02 GMT)
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