In Deutschland hat das produzierende Gewerbe die Fertigung dank einer starken Entwicklung der Bauwirtschaft gesteigert. Im Februar habe die Gesamtproduktion im Monatsvergleich um 0,7 Prozent zugelegt, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Analysten hatten nur einen Zuwachs um 0,5 Prozent erwartet. Im Januar hatte die Produktion nach revidierten Daten stagniert, nachdem zuvor ein Rückgang um 0,8 Prozent gemeldet worden war.
Die Daten zeigen allerdings weiterhin eine Schwäche in der deutschen Industrie. Aus einer zeitgleich veröffentlichten Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums geht hervor, dass die Produktion im Industriesektor im Februar um 0,2 Prozent gesunken sei. Zuletzt gab es mehrfach enttäuschende Daten zur Entwicklung von Industrieunternehmen. Vor allem die am Vortag veröffentlichen Kennzahlen zum Auftragseingang kommentierten Experten als "desaströs".
Eine Stütze des produzierenden Gewerbes ist hingegen die Bauwirtschaft. Hier meldete das Ministerium für Februar einen Produktionsanstieg im Monatsvergleich um 6,8 Prozent. "Das Baugewerbe befindet sich weiter in der Hochkonjunktur", hieß es in der Mitteilung. Zum guten Ergebnis im Februar habe die vergleichsweise milde Witterung beigetragen.
Im Jahresvergleich sei die deutsche Gesamtproduktion um 0,4 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. In dieser Betrachtung war ein Rückgang um 1,4 Prozent erwartet worden.
Die Zahlen zur Industrieproduktion seien nur auf den ersten Blick eine positive Überraschung, kommentierte Analyst Ralph Solveen von der Commerzbank. "In der Industrie im engeren Sinne ist die Produktion trotz eines etwas höheren Outputs in der Autoindustrie sowohl im Januar als auch im Februar gefallen."
Nach Einschätzung des Experten Stefan Kipar von der BayernLB besteht für die weitere konjunkturelle Entwicklung in der deutschen Industrie aber kein Grund zur Sorge. "Die Auftragsbestände und die Auslastung der Kapazitäten sind weiterhin sehr hoch", sagte Kipar. Daher sei die Schwäche bei den Neubestellungen noch für einige Zeit verkraftbar und dürfte nicht unmittelbar zu einer ebenso deutlichen Eintrübung der Produktion führen./jkr/elm/mis
AXC0081 2019-04-05/09:36