BERLIN (Dow Jones)--In der deutschen Wirtschaft gibt es scharfe Kritik an den Plänen der Bundesregierung, Unternehmen bei ihren Auslandsgeschäften in allen Lieferketten notfalls per Gesetz zur Einhaltung der Menschenrechte zu zwingen. "Hier wird eine faktische Unmöglichkeit von den Unternehmern verlangt: Sie sollen persönlich für etwas haften, das sie persönlich in unserer globalisierten Welt gar nicht beeinflussen können", sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer der Rheinischen Post.
Wo er als Unternehmer persönlich Einfluss etwa auf die Produktion in seiner Fabrik im Ausland habe, fühle er sich verpflichtet, nach deutschen sozialen und ökologischen Standards arbeiten zu lassen, sagte Kramer. "Aber nicht dort, wo ich das gar nicht beeinflussen kann oder als Mittelständler noch nicht einmal überblicken kann. Das ist absurd", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA).
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stellte sich dagegen hinter die Pläne. "Unsere Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Produkte, die sie verkaufen, unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Es geht zum Beispiel um Kinderarbeit und Zwangsarbeit, die wir ausschließen wollen", sagte Heil der Rheinischen Post.
Nach Heils Plänen wird die Bundesregierung gesetzgeberisch aktiv werden, wenn eine Untersuchung im nächsten Jahr feststellt, dass sich weniger als 50 Prozent der größeren deutschen Unternehmen an die sozialen Standards der nachhaltigen Lieferketten halten.
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April 08, 2019 03:37 ET (07:37 GMT)
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