FRANKFURT (Dow Jones)--Zum Wochenauftakt geht es mit den Kursen an den europäischen Börsen etwas nach unten. "Auch an der Börse wachsen die Bäume nicht in den Himmel", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Markets. Der DAX habe die längste Gewinnstrecke seit 2015 hinter sich und sei so überkauft wie seit 2017 nicht mehr, so der Experte mit Blick auf zuletzt sieben Handelstage in Folge, an denen es für den DAX nach oben ging. "Da sollte eine Pause oder auch ein Rückschlag niemanden überraschen", so Altmann.
Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 11.958 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,3 Prozent auf 3.436 ab. Etwas auf die Stimmung drücken die Vorlagen aus Asien. Dort haben die Börsen nach Anfangsgewinnen teils deutlicher ins Minus gedreht. Zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und China heißt es, trotz vieler Fortschritte seien die verbliebenen Probleme schwerwiegend. Die Gespräche sollen nun per Videokonferenzen weiterlaufen, nachdem man sich zuletzt auf hochrangiger Ebene noch persönlich getroffen hatte.
Außerdem warten Händler auf den weiteren Fortgang der Brexit-Entwicklung, und auch die US-Berichtssaison zum ersten Quartal. Mit Blick auf den Brexit warnt die Commerzbank davor, die Gefahr eines Unfalls in Gestalt eines harten Ausstiegs völlig zu ignorieren.
Krise in Libyen treibt Ölpreis auf Jahreshoch
Ölaktien und der Rohstoffsektor im allgemeinen halten sich mit Aufschlägen von 0,2 bzw 0,4 Prozent besser als der breite Markt. Sowohl WTI- als auch Brent-Öl steigen weiter auf Jahreshöchststände. Aber auch die Preise anderer Rohstoffe wie Kupfer ziehen an. Zum Ölmarkt heißt es, die Kämpfe in Libyen mit der Gefahr eines neuen Bürgerkriegs trieben die Preise nach oben. Negativ sei die Entwicklung aber möglicherweise für Eni, weil die italienische Gesellschaft stärker in Libyen engagiert sei. Eni geben um 0,6 Prozent nach.
Für BMW geht es um 0,7 Prozent nach unten, nachdem es dort zunächst nach einem deutlicheren Minus ausgesehen hatte. Die Münchner stellen wegen des EU-Kartellverfahrens zu Absprachen in der Industrie bezüglich der Emissionen über eine Milliarde Euro zurück. BMW erwartet, dass die Gewinnmarge des Segments Automobile im laufenden Geschäftsjahr unter dem bisherigen Korridor liegen wird.
Obgleich VW und Daimler von dem Verfahren ebenfalls betroffen sind, zeigen sie sich kursmäßig unbeeindruckt. Bei Daimler dürfte nach Angaben des Unternehmens kein Bußgeld anfallen, weil Daimler in dem Verfahren als Kronzeuge kooperiert hat. Daimler geben 0,3 Prozent nach, VW steigen um 0,1 Prozent.
Größter Verlierer im DAX ist das Schwergewicht SAP mit einem Minus von 1,8 Prozent. "Der Kurs leidet unter Sorgen um das Cloud-Geschäft", sagt ein Marktteilnehmer. Hervorgerufen worden seien diese durch den Wechsel im Vorstand. Der zuständige Leiter Robert Enslin verlässt SAP, "Da keine Hintergründe bekannt sind, sind Anleger erst einmal vorsichtig", so ein Händler. Er verweist aber auch darauf, dass SAP kürzlich fast das Allzeithoch angelaufen hätten.
Continental verlieren 1,6 Prozent nach einer Abstufung durch Kepler auf "Halten". Nach einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank geht es für Rocket Internet um 2,8 Prozent nach oben.
Enteignungsdebatte drückt auf Deutsche Wohnen
Die Diskussion in Deutschland um mögliche Enteignungen privater Wohnungsgesellschaften drückt auf Deutsche Wohnen. Grünen-Chef Robert Habeck hatte am Wochenende Enteignungen nicht mehr ausgeschlossen. Deutsche Wohnen geben 0,7 Prozent nach. Der Sektor insgesamt zeigt sich wenig belastet, und das obgleich die Diskussion von Händlern als grundsätzlich schädlich eingestuft wird.
Die Aktien der Deutschen Beteiligungs AG liegen 2,1 Prozent vorne. Der Reingewinn soll im zweiten Quartal 4 bis 6 Mal höher ausfallen als im vergangenen, so das Unternehmen.
Borussia Dortmund geben 2,8 Prozent nach. Die Borussia hat nach einer 0:5-Schlappe bei den Bayern die Tabellenführung in der Bundesliga wieder verloren.
Als kaum mehr als ein Zucken werten Händler den Kurssprung von rund 25 Prozent bei Gerry Weber. "Das Plus bietet vermutlich nur eine Ausstiegsgelegenheit", heißt es. Das Unternehmen befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung und hat neue Sparmaßnahmen angekündigt.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.433,80 -0,40 -13,67 14,41 Stoxx-50 3.168,07 -0,18 -5,60 14,78 DAX 11.956,58 -0,44 -53,17 13,24 MDAX 25.463,76 -0,32 -80,96 17,95 TecDAX 2.763,18 -0,49 -13,63 12,77 SDAX 11.375,05 -0,21 -24,17 19,62 FTSE 7.423,82 -0,31 -23,05 10,68 CAC 5.464,43 -0,21 -11,77 15,51 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,01 -0,01 -0,25 US-Zehnjahresrendite 2,49 0,00 -0,19 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:29 Fr, 17:16 % YTD EUR/USD 1,1229 +0,11% 1,1226 1,1214 -2,1% EUR/JPY 125,15 -0,11% 125,10 125,35 -0,5% EUR/CHF 1,1225 +0,06% 1,1216 1,1224 -0,3% EUR/GBP 0,8597 -0,08% 0,8598 0,8622 -4,5% USD/JPY 111,45 -0,22% 111,43 111,78 +1,7% GBP/USD 1,3062 +0,20% 1,3057 1,3007 +2,3% Bitcoin BTC/USD 5.255,62 +1,85% 5.269,00 4.985,64 +41,3% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,32 63,08 +0,4% 0,24 +36,1% Brent/ICE 70,59 70,34 +0,4% 0,25 +28,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.297,28 1.291,71 +0,4% +5,58 +1,1% Silber (Spot) 15,16 15,11 +0,3% +0,05 -2,2% Platin (Spot) 913,59 899,50 +1,6% +14,09 +14,7% Kupfer-Future 2,91 2,89 +0,5% +0,02 +10,4%
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April 08, 2019 04:03 ET (08:03 GMT)
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