Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Eigenkapitalanforderungen an Banken des Euroraums haben sich nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr im Durchschnitt leicht erhöht. Laut EZB stiegen die im Rahmen des Aufsichtsprozesses Srep (Supervisory Review and Evaluation Process) ermittelten CET1-Anforderungen auf 10,6 (2017: 10,7) Prozent der risikogewichteten Aktiva. Ursache sei die nunmehr abgeschlossene Einführung der Kapitalerhaltungspuffer gewesen. Daneben fand die EZB in ihrer Aufsichtsarbeit Anzeichen für Mängel im Risikomanagement der Banken.
Nicht enthalten sind in den CET1-Anforderungen mögliche Zuschläge für die systemische Bedeutung eines Instituts oder antizyklische Puffer. CET1-Kapital besteht nahezu ausschließlich aus Stammkapital. Im Rahmen des Srep stellt die EZB nicht nur Eigenkapitalanforderungen auf, sondern macht den Banken auch Vorgaben bezüglich ihrer Liquiditätsausstattung. Darüber hinaus erhielten mehr als 80 Institute qualitative Hinweise zu Punkten wie interner Aufsicht, Risikomanagement, notleidenden Krediten und Datenqualität.
"Insgesamt zeigen die Ergebnisse des Srep 2018, dass es bei der Führung der Banken und ihrem Risikomanagement Verschlechterungen gegenüber dem vorherigen Srep-Zyklus gegeben hat", teilte die EZB mit. Teilweise habe diese Verschlechterung darauf beruht, dass neue Themen in die Prüfung einbezogen wurden. Die EZB geht davon aus, dass sich das Risikomanagement der Banken weiter verbessern wird. Kapitalzuschläge aufgrund festgestellter Mängel gab es keine. Unverändert beurteilte die EZB das Management von Liquidität und Finanzierung.
Die im Rahmen des Srep übermittelten Eigenkapitalanforderungen sind institutsspezifisch. Der oben genannte Wert von 10,6 Prozent ist ein Durchschnittswert.
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April 08, 2019 07:16 ET (11:16 GMT)
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