Für mehr Fahrgäste auf der Schiene muss Deutschland sein Gleisnetz aus Sicht der Bahnindustrie deutlich schneller digitalisieren. "Die Deutsche Bahn hat sicherlich etwas mehr investiert. Aber man muss auch klar sagen: Es könnte mehr sein, für das, was wir in Deutschland vorhaben", sagte Volker Schenk, der Präsident des Verbands der Bahnindustrie in Deutschland, am Dienstag in Berlin. Für mehr Verkehr auf der Schiene und mehr Klimaschutz sei dies noch zu zögerlich. Die Bahn investiert in diesem Jahr die Rekordsumme von 10,7 Milliarden Euro in Gleise und Bahnhöfe.
Für die Bahnindustrie ist der Staatskonzern ein immer wichtigerer Kunde. Denn der Auslandsanteil bei Umsatz und Aufträgen geht zurück. Noch gut 40 Prozent der Aufträge im Gesamtvolumen von 14,3 Milliarden Euro kamen im vergangenen Jahr aus dem Ausland. Die Branche klagt seit Jahren, dass Länder wie China, die USA und Südafrika ihre Märkte abschotten und fordert ebenfalls staatlichen Beistand sowie mehr Forschungsförderung. 2018 sei dennoch überaus erfolgreich gewesen: Der Umsatz wuchs um neun Prozent auf zwölf Milliarden Euro.
Kritik der Deutschen Bahn wies der Verband zurück. Der Konzern hatte mehr digitale Systemangebote von ihren Lieferanten verlangt. Schenk sagte: "Wir haben bewiesen, dass wir das Produkt haben und dass wir es implementieren können." In Ländern wie Dänemark und der Schweiz habe man das digitale europäische Zugleit- und Sicherungssystem ETCS auf vielen Strecken längst installiert. In Deutschland gibt es das System nur auf Abschnitten zwischen Berlin und München./bf/DP/jha
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AXC0154 2019-04-09/11:58