BERLIN (Dow Jones)--Die britische Premierministerin Theresa May muss einen verbindlichen Plan vorlegen, um von den verbleibenden Mitgliedern der Europäischen Union bei ihrem Sondergipfel am Mittwoch eine weitere Aufschiebung des Brexits zu bekommen, sagte der CDU-Politiker David McAllister.
"Sie muss erklären, welchen konkreten Weg sie nach vorne gehen will, damit das ausgehandelte Austrittsabkommen doch noch mehrheitsfähig gemacht werden kann. Das ist ihre Aufgabe", sagte der Vorsitzender des Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten im Europäischen Parlament im ZDF-Morgenmagazin. "Denn eines ist klar: Wir können ja nicht dieses Spiel beliebig und unendlich so weitermachen. Das heißt, sie muss heute schon einen sehr klaren Fahrplan verbindlich und überzeugend präsentieren."
Allerdings räumte McAllister Kompromissbereitschaft angesichts der Alternative eines ungeordneten Austritts aus der EU am Freitag ein. "Da sind sich alle einig, dass das möglichst vermieden werden soll. Das wäre sehr schlecht für die Unternehmen und die betroffenen Bürger", sagte McAllister.
Die Staats- und Regierungschefs der verbleibenden 27 EU-Mitgliedsstaaten treffen sich am Mittwoch zu einem Sondergipfel in Brüssel, um über den Wunsch Großbritanniens nach einer weiteren Verlängerung des Brexits bis zum 30. Juni zu befinden. Letzten Monat hatten die EU-27 bereits den für den 29. März angesetzten Austrittstermin auf den 12. April verschoben. Zuvor hatte das britische Parlament drei Mal das zwischen der britischen Regierung und der Europäischen Kommission ausgehandelte Austrittsabkommen abgelehnt. May bemüht sich seitdem, mit der oppositionellen Labour Partei einen Kompromiss auszuhandeln.
Innerhalb der EU deutet sich eine Zustimmung zu einer Verlängerung unter Bedingungen ab. Die 27 EU-Mitgliedsländer müssten bei ihrem Sondergipfel am Mittwoch einer Verlängerung einstimmig zustimmen. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte sich für einen "flexiblen" Brexit-Aufschub um ein Jahr ausgesprochen.
Kommt es zu keiner Einigung, würde Großbritannien am Freitag die EU ohne Austrittsvertrag verlassen. Vor diesem Szenario fürchtet sich besonders die Wirtschaft, da über Nacht wieder Zollkontrollen eingeführt werden müssten.
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April 10, 2019 03:26 ET (07:26 GMT)
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