ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Mittwoch zu den Schlusslichtern in Europa gezählt. Nach dem Allzeithoch des Vortages sei die Luft etwas raus, hieß es unter Händlern. Zudem ließ die Vortageseuphorie über das Börsendebüt von Alcon deutlich nach. Belastet wurde der SMI von deutlichen Abgaben des Pharma-Schwergewichts Novartis - der früheren Muttergesellschaft von Alcon.
Wenig Beachtung fanden in der Schweiz die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi. Dieser hatte die bestehenden Wachstumsrisiken in der Eurozone betont. Wie erwartet hatte die EZB das Zinsniveau bestätigt und klar gestellt, dass diese mindestens bis Ende 2019 auf dem aktuellen Niveau verharren würden. Händler machten nichts Neues bei der EZB aus, räumten aber ein, dass die eher trüben Aussichten nicht zu Käufen von Aktien animiert hätten. Für Kaufunlust sorgte zudem der EU-Gipfel zum Brexit am Abend, denn es drohte weiter ein ungeordneter EU-Austritt Großbritanniens am Freitag.
Der SMI verlor 0,3 Prozent auf 9.556 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursgewinner und neun -verlierer gegenüber, unverändert schlossen Sika. Umgesetzt wurden 43,45 (zuvor: 54,02) Millionen Aktien.
Den schwächsten SMI-Wert stellten Novartis mit einem Abschlag von 3 Prozent, am Vortag hatte der Titel bereinigt um die Alcon-Abspaltung mit einem satten Plus geschlossen. "Das sind Gewinnmitnahmen", so ein Händler. Nun schichteten Anleger um, zum Beispiel in Wettberwerberpapiere, die sie als günstiger ansähen. Begünstigt wurde die Neigung zu Gewinnmitnahmen durch eine Abstufung auf "Underweight" durch Morgan Stanley. Andere Analysten senkten die Kursziele für die Pharma-Aktie nach der Abspaltung von Alcon.
Auch Alcon selbst mussten Federn lassen. Die Papiere büßten 0,7 Prozent ein, Händler sprachen von einer Überbewertung des Titels. Analysten äußerten sich zwar überwiegend positiv, sahen aber auch Fragezeichen hinter dem nachhaltigen Wachstumspotenzial des Augenheilkundeunternehmens. Die UBS sprach indes von einer Margenerholung am unteren Rand der Unternehmensprognosespanne.
Nach einem positiven Analystenkommentar durch Vontobel mit Kurszielerhöhung und Kaufempfehlung stiegen Nestle um 0,5 Prozent. Der Lebensmittelkonzern habe die Liquiditätsdisziplin deutlich verbessert und beträchtliche Mittel durch die Verwaltung des Umlaufvermögens und effizienteren Investitionen freigesetzt, so die Experten.
Unter den Nebenwerten gewannen Cosmo 4 Prozent. Der Pharmakonzern hatte eine Vertriebskooperation mit dem Medizintechniker Medtronic bekannt gegeben. Auf der Generalversammlung der Julius Bär Gruppe, die Aktie wird seit Mittwoch nicht mehr im SMI geführt, hatten die Aktionäre allen Anträgen des Verwaltungsrates zugestimmt. Romeo Lacher wurde zum neuen Präsidenten des Gremiums gewählt. Die Papiere sanken um 1,3 Prozent.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/ros
(END) Dow Jones Newswires
April 10, 2019 11:45 ET (15:45 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.