
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
EZB lässt Geldpolitik unverändert
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Nach Mitteilung der EZB bleiben sowohl die Leitzinsen als auch das Wertpapierportfolio sowie die diesbezüglichen Prognosen unverändert. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dieses Ergebnis erwartet, nachdem die EZB ihre Politik im März überraschend gelockert hatte. Laut EZB bleiben der Hauptrefinanzierungssatz, der Spitzenrefinanzierungssatz und der Einlagensatz bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent und minus 0,40 Prozent.
IWF sieht weiterhin Risiko scharfer Finanzmarktkorrektur
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht weiterhin das Risiko einer scharfen Finanzmarktkorrektur mit entsprechenden nachteiligen Auswirkungen für die Finanzstabilität und die Finanzierung der Wirtschaft. In seinem aktuellen globalen Finanzstabilitätsbericht weist der IWF darauf hin, dass eine solche Korrektur von enttäuschenden Wachstumszahlen, einer unerwartet straffen Geldpolitik, anhaltenden Handelsspannungen oder einem ungeordneten EU-Austritt Großbritanniens ausgelöst werden könnte.
IWF: Nur Euroraum verringert Schuldenlast in nächsten fünf Jahren
Unter den großen Währungsräumen der Welt wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds in den nächsten fünf Jahren nur der Euroraum seine Schuldenlast reduzieren können. Wie aus dem aktuellen Fiscal Monitor hervorgeht, rechnet der IWF damit, dass die Bruttoschulden des Euroraums bis 2024 auf 75,7 (2018: 85,0) Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sinken werden.
Merkel für Brexit-Verschiebung um mehrere Monate
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat kurz vor Beginn des EU-Sondergipfels ihre Unterstützung für eine zeitlich vernünftige Verschiebung des Brexits bekundet, um Großbritannien ein geordnetes Verlassen der Europäischen Union zu ermöglichen. "Ich glaube, die Verlängerung sollte so kurz wie möglich sein, aber sie sollte uns auch eine gewisse Ruhe geben, dass wir uns nicht alle zwei Wochen wieder mit dem Thema befassen müssen", sagte Merkel im Bundestag vor dem Sondergipfel der verbleibenden 27 EU-Mitgliedsstaaten.
May setzt auf EU-Austritt "so bald wie möglich"
Die britische Premierministerin Theresa May setzt weiter auf einen schnellen EU-Austritt ihres Landes. "Ich will, dass wir so bald wie möglich in der Lage sind, auf reibungslose und geordnete Weise zu gehen", sagte May beim EU-Sondergipfel zum Brexit. Sie nannte dabei den 22. Mai als Datum, was verhindern würde, dass Großbritannien an den Europawahlen teilnehmen müsste.
Merkel nimmt Altmaier vor Kritik aus dem Mittelstand in Schutz
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Wirtschaftsminister vor Kritik aus dem deutschen Mittelstand in Schutz genommen, der Peter Altmaier (CDU) einseitige Politik zugunsten der Großindustrie vorgeworfen hatte. Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, und der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Oliver Zander, hatten geklagt, Altmaier schade dem Ansehen des Wirtschaftsministeriums.
Merkel will nicht "wertend" in Banken-Fusionsgespräche eingreifen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Bewertung der Fusionsgespräche von Deutscher Bank und Commerzbank im Bundestag abgelehnt, aber allgemein Befürchtungen zurückgewiesen, mit derart großen Bankfusionen drohe im Falle von Schieflagen ein Einsatz von Steuergeldern. "Alles, was an Fusionen stattfinden wird, wird die systemischen Risiken sehr gut berücksichtigen", sagte Merkel bei einer Regierungsbefragung im Parlament. "Je größer die Banken sind, umso stärker sind die Eigenkapitalanforderungen."
Union will Asylbewerbern aus anderen EU-Ländern Leistungen kürzen
Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) will Asylbewerbern, die unerlaubt aus einem anderen EU-Staat nach Deutschland gekommen sind, die Leistungen deutlich kürzen. "Die Begrenzung der illegalen Migration erfordert eine deutliche Absenkung der Leistungen für Asylbewerber, die bereits in einem anderen EU-Staat einen Antrag gestellt haben und dennoch nach Deutschland weiterwandern", sagte Frei der Zeitung Die Welt.
Schulze will von Ministerien bis Ende Mai konkrete Klimaziele
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat ihre Kabinettskollegen aufgefordert, bis Ende Mai konkrete Vorstellungen zum Erreichen der Klimaziele 2030 für ihren Bereich vorzulegen. Ziel sei, dass die notwendigen Klimaschutzgesetze alle in diesem Jahr vom Kabinett verabschiedet werden.
Seehofer beharrt auf Länder-Öffnungsklausel bei der Grundsteuer
Im koalitionsinternen Streit um die Reform der Grundsteuer hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Änderung des Gesetzentwurfes von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) verlangt, die Ländern eigene Regelungen erlaubt. "Der Minister fordert eine Öffnungsklausel", sagte Seehofers Sprecherin Eleonore Petermann bei einer Pressekonferenz. "Nach Prüfung unseres Hauses halten wir das für verfassungsrechtlich möglich." Seehofer verstehe sich "als Föderalist".
Österreich will Speichern von Online-Nutzernamen zur Pflicht machen
Die österreichische Regierung will große Internetunternehmen verpflichten, die Namen ihrer Nutzer zu speichern. Bundeskanzler Sebastian Kurz nannte den Plan bei Twitter ein "digitales Vermummungsverbot". Die Opposition hält die Idee nicht nur aus Datenschutzgründen für problematisch. Zudem ist unklar, ob sie nach EU-Recht überhaupt zulässig ist.
Katalanenführer Puigdemont will ins Europaparlament
Der frühere katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont tritt bei der Europawahl Ende Mai als Spitzenkandidat seines Wahlbündnisses an. "Ziel ist es, die Stimme Kataloniens, das eine unabhängige Republik sein will, ins Herz der europäischen Volksvertretung zu bringen", sagte Puigdemont. Ob der ins Exil geflohene Unabhängigkeitsbefürworter als spanischer Abgeordneter ins EU-Parlament einziehen könnte, ist allerdings nicht sicher.
Ölpreise schieben US-Inflation im März an
Die US-Verbraucherpreise sind im März gestiegen, getrieben von einem Anstieg der volatilen Ölpreise, welcher den moderaten Preisdruck überdeckte. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet. Die für den Februar gemeldete Preisentwicklung von plus 0,2 Prozent wurde bestätigt.
US-Rohöllagerbestände steigen deutlich stärker als erwartet
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 5. April ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 7,029 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten eine Zunahme um 2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 7,238 Millionen Barrel erhöht.
US-Realeinkommen stagnieren im März
Die Realeinkommen in den USA haben im März gegenüber dem Vormonat stagniert. Wie das US-Arbeitsministerium weiter mitteilte, war im Februar ein Rückgang um 0,1 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im März saison- und inflationsbereinigt 376,02 US-Dollar nach 375,92 Dollar im Vormonat.
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April 10, 2019 13:00 ET (17:00 GMT)
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