Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Aufschlag dürfte die Wall Street am Donnerstag in den Handel starten. Vor dem Beginn in die Berichtssaison dürften die Investoren jedoch überwiegend an der Seitenlinie bleiben, heißt es. Am Freitag könnten die Quartalsergebnisse von JP Morgan und Wells Fargo eine erste Indikation liefern. Dabei dürfte der Markt einen ersten Eindruck davon erhalten, wie sich der vorsichtige geldpolitische Kurs der US-Notenbank zu Beginn des Jahres auf die größten US-Banken ausgewirkt hat. Am Montag folgen Goldman Sachs und die Citigroup mit ihren Zahlen.
"Die Märkte befinden sich in einer abwartenden Stellung und warten auf den nächsten Impuls", sagt Terry Sandven, Aktien-Stratege von U.S. Bank Wealth Management. "Das globale Wachstum ist nach wie vor eher schleppend, aber das bedeutet auch, dass die US-Notenbank einen vorsichtigen Ton angeschlagen hat, was die Märkte stützen sollte", ergänzt der Teilnehmer. Die US-Notenbank schätzt die Risiken für die US-Wirtschaft durch die globale Verlangsamung des Wachstums und die gedämpfte Inflation höher ein, sieht allerdings auch keinen Grund für Zinssenkungen, wie am Vortag aus dem jüngsten Sitzungsprotokoll hervorging.
Positiv dürfte aufgenommen werden, dass sich die EU und Großbritannien in letzter Minute auf eine bis zu sechsmonatige Verschiebung des Austrittsdatums geeinigt haben. Allerdings war am Markt damit gerechnet worden. Großbritannien kann bei dieser "flexiblen" Verlängerung aber auch früher austreten oder den Brexit rückgängig machen. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich aktuell mit einem Plus von 0,1 Prozent.
Erzeugerpreise steigen stärker als erwartet
Der Preisdruck auf der US-Erzeugerebene hat sich im März verstärkt, da die Energiepreise weiter anzogen - ein mögliches Zeichen, dass sich die Inflation nach einer Schwäche zum Jahresende festigt. Die Preise stiegen um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, während Volkswirte lediglich einen halb so starken Anstieg erwartet hatten. In der Kernrate - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - legten diese um 0,3 Prozent zu. Ökonomen hatten hier nur mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet.
Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist entgegen den Erwartungen gefallen. Es wurde ein saisonbereinigter Basis ein Minus von 8.000 auf 196.000 Anträge verzeichnet - der tiefste Stand seit Oktober 1969. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 210.000 vorhergesagt.
Bed Bath & Beyond unter Druck
Bei den Einzelwerten brechen die Aktien von Bed Bath & Beyond vorbörslich um gut 11 Prozent ein. Die Einrichtungskette hat erstmals in knapp 30 Jahren ihrer Börsennotierung einen Jahresverlust gemeldet. Auch der Ausblick enttäuschte: Zwar will das Unternehmen in diesem Jahr wieder profitabel sein, doch dürfte der Umsatz abermals zurückgehen.
Mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent zeigt sich die IBM-Aktie. Die Analysten der Credit Suisse (CS) haben die Titel mit "Outperform" und einem Ziel von 173 Dollar gestartet. Zudem wurde die Apple-Aktie mit "Neutral" und einem Kursziel von 209 Dollar gestartet. Hier geht es vorbörslich um 0,1 Prozent nach oben.
Pfund reagiert kaum auf Brexit-Verlängerung
Das Pfund Sterling zeigt allenfalls eine sehr verhaltene Reaktion auf die Brexit-Einigung zwischen der britischen Premierministerin Theresa May und der EU. Das Pfund wird aktuell mit 1,3079 Dollar gehandelt, verglichen mit rund 1,3090 Dollar vor der Einigung. Im Vorfeld hatte das Pfund zur Wochenmitte leicht zugelegt.
Der Euro zeigt sich nach dem kurzzeitigen Rücksetzer am Vortag im Anschluss an die Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi wenig verändert bei rund 1,1262 Dollar und liegt damit auf dem Niveau vor dem Einbruch. Auslöser für den Einbruch sei der Verweis auf eine Diskussion gewesen, ob Maßnahmen notwendig seien, um unerwünschte Folgen der langfristig negativen Zinsen für den Finanzsektor zu dämpfen. Solange am Markt Zinserhöhungserwartungen nicht vollständig ausgepreist würden, geht man bei der Commerzbank davon aus, dass die Gemeinschaftswährung zwar bis auf Weiteres nicht signifikant aufwerten werde, aber auch das Abwertungspotenzial vorerst begrenzt sei.
Mit Abgaben zeigen sich die Ölpreise und büßen damit ihre Vortagesgewinne wieder ein. Händler sprechen von leichten Gewinnmitnahmen. Zuletzt waren die Preise mit den Förderdrosselungen in Saudi-Arabien und den signifikanten Ausfällen in Venezuela auf die höchsten Stände seit fünf Monaten geklettert. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 1,1 Prozent auf 63,90 Dollar, Für Brent geht es um 1,0 Prozent auf 71,00 Dollar nach unten.
Der Goldpreis gibt leicht nach und fällt wieder unter die Marke von 1.300 Dollar. Die Feinunze gibt um 0,9 Prozent auf 1.296 Dollar nach. Händler sprechen von einer Konsolidierung nach jüngsten Gewinnen im Wochenverlauf. Die Verschiebung des Brexit-Termins sorgt zudem für eine nachlassende Nachfrage bei den "sicheren Häfen", heißt es.
Auch die US-Anleihen geben ihre Vortagesgewinne wieder vollständig ab. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt um 3,0 Basispunkte auf 2,50 Prozent.
=== US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,35 3,7 2,31 114,6 5 Jahre 2,30 3,7 2,27 38,0 7 Jahre 2,40 3,0 2,37 15,2 10 Jahre 2,50 3,0 2,47 5,3 30 Jahre 2,92 2,4 2,89 -14,9 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Mi, 17:05 % YTD EUR/USD 1,1262 -0,12% 1,1279 1,1251 -1,8% EUR/JPY 125,36 +0,22% 125,32 124,84 -0,3% EUR/CHF 1,1308 +0,04% 1,1305 1,1280 +0,5% EUR/GBP 0,8610 -0,09% 0,8623 0,8599 -4,3% USD/JPY 111,31 +0,34% 111,10 110,95 +1,5% GBP/USD 1,3079 -0,04% 1,3082 1,3084 +2,5% Bitcoin BTC/USD 5.038,93 -4,79% 5.205,26 5.266,79 +35,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,90 64,61 -1,1% -0,71 +37,4% Brent/ICE 71,00 71,73 -1,0% -0,73 +29,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.296,27 1.308,05 -0,9% -11,79 +1,1% Silber (Spot) 15,01 15,22 -1,4% -0,21 -3,1% Platin (Spot) 899,91 902,50 -0,3% -2,59 +13,0% Kupfer-Future 2,90 2,93 -0,9% -0,03 +10,0% ===
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April 11, 2019 09:08 ET (13:08 GMT)
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