Von Donato Paolo Mancini
BASEL (Dow Jones)--Novartis will bei der Suche nach Therapien für die komplexe Lebererkrankung NASH weitere Kooperationen oder Zukäufe nicht ausschließen. Dies sagte Eric Hughes, Leiter Immunologie, Hepatologie und Dermatologie des Pharmakonzerns, in einem Interview.
Bisher gibt es keine zugelassenen Medikamente für NASH oder nicht-alkoholbedingte entzündliche Fettleber, eine progressive Lebererkrankung, von der etwa 5 Prozent der Weltbevölkerung betroffen sind. Es wird erwartet, dass die Krankheit bis 2020 die Hauptursache für Lebertransplantationen in den USA werden wird. Laut dem Analytikunternehmen Globaldata dürfte der Markt 2026 auf 18,3 Milliarden US-Dollar von 138,4 Millionen Dollar 2016 zulegen. Und das gilt nur für die sieben großen Märkte der Welt - die USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Japan.
"Wir glauben wirklich an Zusammenarbeit und wollen darin führend sein", sagte Hughes. "Unternehmen zusammenzubringen, wird den Patienten zugute kommen." Hughes lehnte es ab, auf mögliche Kooperationen oder Deals einzugehen.
Der Ansatz unterstreicht, wie weit Pharmakonzerne beim Versuch, das Feld zu dominieren, bereit sind zu gehen - trotz des Risikos, dass Deals fehlschlagen oder es zu Rechtsstreitigkeiten kommen kann.
So hat Novartis erst vor kurzem Amgen verklagt hat, weil diese vorzeitig aus einer Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung eines Migränemittels, Aimovig, ausscheiden wollte. Hughes wollte sich zu der Klage nicht äußern.
Der Schweizer Pharmakonzern kooperiert bei der Indikation NASH bereits mit Pfizer, Conatus Pharmaceuticals und Allergan, wie aus Informationen zur Forschung und Entwicklung hervorgeht.
Zudem hat Novartis in diesem Monat die IFM Tre in einem bis zu 1,6 Milliarden Dollar teuren Deal erworben, um Zugriff auf ein Portfolio zu bekommen, das auch auf NASH ausgerichtet sein könnte.
Zwar gilt NASH als äußerst lukrative Indikation, doch werden Details zu möglichen Preisen für Therapien erst bekannt, wenn erstmals ein zugelassenes Mittel auf den Markt kommt. Ein Sprecher von Novartis wollte sich zur möglichen Preisgestaltung nicht äußern.
Weitere wichtige Akteure in diesem Bereich sind Astrazeneca, Novo Nordisk und die deutsche Merck KGaA.
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April 11, 2019 10:38 ET (14:38 GMT)
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