BERLIN (Dow Jones)--Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat die Bundesregierung aufgefordert, den Beitragssatz der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung wegen der hohen Überschüsse von 2,5 auf 2,2 Prozent zu senken. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) häufe jährlich Überschüsse von über 2 Milliarden Euro an, und die Rücklagen insgesamt wachsen so bis Ende 2020 auf über 28 Milliarden Euro, so das IfW in einer eignen Berechnung. Ein Überschuss sei in dieser Größenordnung trotz der Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung am Jahresanfang von 3,0 auf 2,5 Prozent weiter zu erwarten.
"Eine solche hohe Rücklage für die BA ist unnötig", warnte IfW-Finanzwissenschaftler Alfred Boss. "Sie führt über kurz oder lang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu höheren Leistungen, wie sie aktuell bereits von Teilen der Bundesregierung gefordert werden, die den Beschäftigungsaufbau verlangsamen und langfristig alle Beitragszahler stärker belasten."
Boss kritisierte, dass die BA seit Jahren die zu erwartenden Überschüsse viel zu pessimistisch einschätzte. Sinnvoller wäre es, einen Beitragssatz so festzusetzen, dass in Jahren des überdurchschnittlichen Wachstums eine Rücklage entstünde, die dann in Jahren des unterdurchschnittlichen Wachstums aufgezehrt werde, so das IfW.
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April 12, 2019 04:55 ET (08:55 GMT)
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