
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Industrie hat die EU nach dem Beschluss zur Aufnahme von Verhandlungen mit den USA zu Selbstbewusstsein aufgefordert und ein Ende von US-Drohgebärden gefordert. "Es ist an der Zeit, dass Europa selbstbewusst und aktiv die Verhandlungen mit den USA anpackt", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf.
Beide Seiten müssten die Vereinbarungen zwischen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump einhalten. "Die USA sollten ihre Drohgebärden aufgeben", forderte Kempf. "Keine Androhung neuer Zölle und eine konstruktive Zusammenarbeit beim Abbau der Zusatzzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte."
Der Abbau von Industriegüterzöllen und erleichterte Konformitätsbewertungen würden erheblich zur Vertiefung der transatlantischen Beziehungen beitragen, erwartete der BDI-Präsident. Er verwies darauf, dass täglich Waren und Dienstleistungen von mehr als 2,5 Milliarden Euro zwischen der EU und den USA gehandelt würden.
Die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany) begrüßte ausdrücklich die Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten, Verhandlungsgespräche zu einem Freihandelsabkommen mit den USA wiederaufzunehmen. "Die USA und die EU profitieren von einem fairen Handelsabkommen. Das Abkommen würde die Beziehungen stärken, nachdem die Unternehmen in den letzten Monaten mit wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert wurden," erklärte der Präsident von AmCham Germany, Frank Sportolari.
"Wichtig ist jetzt, dass die Verhandlungen zeitnah starten und europäische und amerikanische Unternehmen mit am Verhandlungstisch sitzen", betonte er. Besonders im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung würde ein Freihandelsabkommen zwischen EU und USA Handelsbarrieren abbauen und Investitionen und Beschäftigung auf beiden Seiten fördern. Bisherige Spannungen könnten aufgelöst und eine weitere Eskalation könne verhindert werden. Im Dialog miteinander sollten EU und USA "frei und regelbasiert miteinander kooperieren, um ungerechte Handelspraktiken zu beenden".
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April 15, 2019 09:11 ET (13:11 GMT)
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