Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank will sich von ihren Aktionären auf der diesjährigen Hauptversammlung das Plazet holen, die seit 2015 bestehende Genehmigung zur Erhöhung des Grundkapitals zu erneuern, dabei neu zu strukturieren und leicht zu erhöhen. Mit der neuen Struktur soll dem Vorstand "die notwendige Flexibilität für etwaige Kapitalmaßnahmen" gewährt werden, wie aus der Einladung zur Hauptversammlung am 22. Mai hervorgeht.
"Konkrete Pläne, von den vorgeschlagenen Ermächtigungen Gebrauch zu machen, bestehen derzeit nicht", wird der Vorstand im Bericht zu den Tagesordnungspunkten zur Hauptversammlung zitiert.
Dennoch ist der Zeitpunkt günstig. Die Commerzbank bestätigte am 17. März, dass sie sich mit der Deutschen Bank verständigt habe, "ergebnisoffene Gesprächen über einen eventuellen Zusammenschluss aufzunehmen".
Aktuell sei "Genehmigtes Kapital 2015" von gut 569 Millionen Euro, das noch bis zum 29. April 2020 läuft, nicht ausgenutzt worden.
An Stelle des genehmigten Kapitals sollen die Aktionäre zwei neue Ermächtigungen für Kapitalerhöhungen mit einer Laufzeit bis zum 21. Mai 2024 erteilen - die eine Ermächtigung für knapp 501 Millionen Euro, die andere für 125,2 Millionen Euro. Zusammen ergäbe dies bis zu gut 626 Millionen Euro.
Dadurch werde der Vorstand wieder in die Lage versetzt, über den vollen Ermächtigungszeitraum von 5 Jahren die Eigenkapitalausstattung der Gesellschaft kurzfristig den geschäftlichen und rechtlichen Erfordernissen anzupassen.
Der Vorstand werde "der jeweils nächsten Hauptversammlung über die Ausnutzung der Ermächtigung berichten".
Die beiden neuen Ermächtigungen vergrößern zusammen das bisher zur Verfügung stehende Volumen geringfügig von 45,45 Prozent auf 50 Prozent des bestehenden Grundkapitals.
Die neuen Aktien sollen den Aktionären grundsätzlich zum Bezug angeboten werden können. Mit Zustimmung des Aufsichtsrats soll in bestimmten Fällen auch ein Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre möglich sein, bis zu 10 Prozent des Grundkapitals.
Darüber hinaus will sich der Vorstand der Commerzbank eine neue Ermächtigung zur Ausgabe von Genussrechten und anderen hybriden Schuldverschreibungen einräumen lassen, die als zusätzliches Kernkapital (Additional Tier 1 Capital - AT 1 Capital) anerkannt werden. Allerdings soll dies nur noch bis zu 5 Milliarden Euro möglich sein, aktuell kann die Bank 13,6 Milliarden Euro solcher Papiere ausgeben.
Die Vorratsbeschlüsse sollen die aktuell gültigen Beschlüsse von 2015 ersetzen.
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April 15, 2019 10:53 ET (14:53 GMT)
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