Apple
An der Börse reagierten Qualcomm-Anleger euphorisch: Der Kurs der Aktien sprang zuletzt um mehr als 21 Prozent nach oben. Der Apple-Kurs reagierte unter dem Strich hingegen kaum. Intel-Titel gerieten etwas unter Druck.
Die Einigung kam kurz nach Beginn eines großen Prozesses in Kalifornien, der eine zentrale Rolle in dem Streit spielte. Apple warf Qualcomm vor, zu hohe Lizenzen für seine Patente zu verlangen und den Wettbewerb zu behindern. Qualcomm konterte mit dem Vorwurf, in Apple-Geräten würden von dem Konzern erfundene Technologien ohne Patentlizenz genutzt.
Die Auftragsfertiger von Apple hatten 2017 ihre Zahlungen an Qualcomm eingestellt. Der Chipkonzern bezifferte die dadurch entgangenen Einnahmen samt Zinsen auf sieben Milliarden Dollar.
In dem am Montag in San Diego begonnenen Prozess geht es um eine Klage von Apple aus dem Jahr 2017. Das Gericht hatte es am ersten Tag gerade geschafft, neun Geschworene auszuwählen und am Dienstag liefen Stellungnahmen der Apple-Anwälte, als überraschend die Einigung verkündet wurde.
Der Prozess war auf vier bis fünf Wochen angesetzt. Es wurde damit gerechnet, dass diverse Top-Manager wie Apple-Chef Tim Cook und Qualcomm-Chef Steve Mollenkopf in den Zeugenstand gerufen werden
Apple störte sich unter anderem daran, dass Qualcomm für die
Patentlizenzen einen Anteil vom Gerätepreis verlangte, statt nur vom
Preis einzelner Bauteile. Damit profitiere der Chipkonzern auch
ungerechtfertigterweise von Preiserhöhungen, die auf eigene
Erfindungen von Apple zurückgingen. Zudem weigere sich Qualcomm,
Chip-Konkurrenten wie Intel
Der Vergleich sieht jetzt vor, dass der sechsjährige Patentdeal um weitere zwei Jahre verlängert werden kann. Zudem gebe es eine mehrjährige Vereinbarung für Chiplieferungen. Apple bekommt damit eine Möglichkeit, schneller Geräte für den neuen superschnellen 5G-Datenfunk anbieten zu können. Bei den Chips dafür ist Qualcomm führend.
Qualcomm-Manager hatten wiederholt erklärt, sie gingen davon aus, dass der Streit mit einem Vergleich enden werde. Apple hatte sich bis zuletzt kampflustig gezeigt.
Qualcomm hatte bei seinen Klagen im vergangenen Dezember ein Verkaufsverbot für einige ältere iPhone in Deutschland erzielen können. Apple umging es dadurch, dass bei den hierzulande verkauften Geräten die Kommunikationschips wieder von Qualcomm stammen, statt von Intel.
Qualcomm ist vor allem als ein führender Anbieter von Smartphone-Chips bekannt, die Patentlizenzen sind das zweite - und lukrativere - Standbein für den Konzern. Das Geschäftsmodell von Qualcomm steht bereits unter Druck: Im Januar gab es einen Prozess zu einer Klage der US-Handelsbehörde FTC, die Qualcomm unfairen Wettbewerb durch Patentlizenzen als Voraussetzung für Chiplieferungen vorwirft. Dieses Verfahren wird nicht von Geschworenen, sondern von einer Richterin entschieden, ihr Urteil steht noch aus./so/DP/he
ISIN US0378331005 DE0006231004 US7475251036 US4581401001
AXC0289 2019-04-16/21:45