DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: In den USA endet der Handel nach einer verkürzten Sitzung schon um 20.00 Uhr MESZ.
TAGESTHEMA
Die chinesische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2019 mit 6,4 Prozent genauso stark weiter gewachsen wie im Schlussquartal 2018. Das Plus war damit stärker als viele Ökonomen erwartet hatten und wurde von einer kräftigen Erholung einiger wichtiger Treiber unterstützt. Chinas Regierung hatte zuletzt mit Nachdruck daran gearbeitet, die Produktion nach einer Reihe von schwachen Monaten zu stabilisieren. So stieg die Industrieproduktion nach einem mauen Jahresauftakt im März um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und auch die Einzelhandelsumsätze waren stärker als erwartet. Viele Ökonomen glauben, dass das erste Quartal das schwächste des gesamten Jahres sein werde, da sich der Konsum- und Dienstleistungssektor weiterhin besser entwickelt als Investitionen in Anlagevermögen wie Fabriken und Brücken. Auch die Handelskonflikte zwischen den USA und China, die im vergangenen Jahr einige Investoren abgeschreckt haben, nehmen ab. Derweil ist die Industrieproduktion im März mit plus 8,5 Prozent auf Jahressicht deutlich besser ausgefallen als mit plus 6,0 Prozent gedacht.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 NL/ASML Holding NV, Ergebnis 1Q
07:00 CH/Roche Holding AG, Umsatz 1Q
07:00 CH/Zur Rose Group AG, Zwischenbericht 1Q
07:30 DE/Dermapharm Holding SE, ausführliches Jahresergebnis
07:30 FR/Danone SA, Umsatz 1Q
07:30 SE/Telefon AB LM Ericsson, Ergebnis 1Q
10:00 DE/Axel Springer SE, HV
10:30 DE/Beiersdorf AG, HV
10:30 DE/Boehringer Ingelheim GmbH, BI-PK
12:00 US/Pepsico Inc, Ergebnis 1Q
12:55 US/Morgan Stanley, Ergebnis 1Q
17:45 FR/Kering SA, Umsatz 1Q
22:10 US/Alcoa Inc, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- GB 10:30 Verbraucherpreise März PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+2,0% gg Vj zuvor: +0,5% gg Vm/+1,9% gg Vj - EU 11:00 Verbraucherpreise März Eurozone PROGNOSE: +1,0% gg Vm/+1,4% gg Vj Vorabschätzung: +1,4% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+1,5% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: +1,3% gg Vm/+0,8% gg Vj Vorabschätzung: +0,8% gg Vj zuvor: +0,3% gg Vm/+1,0% gg Vj - US 14:30 Handelsbilanz Februar (ursprünglich 3.4.2019) PROGNOSE: -53,80 Mrd USD zuvor: -51,15 Mrd USD 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA) 20:00 Fed, Beige Book
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 DE/Auktion 2,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juli 2044 im Volumen von 1 Mrd EUR
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.133,50 -0,03 S&P-500-Future 2.912,80 0,05 Nikkei-225 22.282,41 0,27 Schanghai-Composite 3.264,30 0,33 +/- Ticks Bund -Future 164,28 -17 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.101,32 0,67 DAX-Future 12.116,00 0,60 XDAX 12.090,64 0,59 MDAX 25.774,37 0,75 TecDAX 2.816,58 0,96 EuroStoxx50 3.463,36 0,37 Stoxx50 3.162,41 0,23 Dow-Jones 26.452,66 0,26 S&P-500-Index 2.907,06 0,05 Nasdaq-Comp. 8.000,23 0,30 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 164,45% -22
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit Kursgewinnen an den Aktienmärkten rechnen Händler. Als Kurstreiber dürften sich erneut besser als gedacht ausgefallene Konjunkturdaten aus China entpuppen. Das BIP im ersten Quartal und die Industrieproduktion im März stiegen in China stärker an als befürchtet. Auch die chinesischen Einzelhandelsdaten fielen besser als gedacht aus, was auch Umsatzdaten von Unternehmen wie L'Oreal zeigten. Die Analysten der ANZ Bank erhöhten darauf ihre Wachstumsprognose für China für das Gesamtjahr. Damit unterstreichen die Daten die These, dass der Jahresstart von Marktteilnehmern als zu negativ eingestuft worden war. Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, sah sich daher zu der Aussage veranlasst, dass er einen Kurssprung nach oben als das größere Risiko ansehe als einen Kurseinbruch.
Rückblick: Etwas fester - Stützend wirkten überraschend gut ausgefallene ZEW-Konjunkturerwartungen. Daneben trieb die Hoffnung auf eine baldige Lösung im Handelsstreit zwischen China und den USA die Kurse. Unter den Bankenwerten stiegen Unicredit um 3,2 Prozent, nachdem sich der Finanzkonzern auf eine Strafzahlung von 1,3 Milliarden Dollar mit den US-Behörden geeinigt hatte. Die Bank war trotz der US-Sanktionen bis 2011 als Zahlungsdienstleister für Iran, Kuba und andere Länder aktiv gewesen. Bankenwerte gewannen im Schnitt 1 Prozent, gestützt von den wieder gestiegenen Anleiherenditen. Defensive Sektoren wie Versorger oder Pharma waren dagegen nicht gefragt. Im Fokus stand auch der Börsengang des italienischen Zahlungsdienstleisters Nexi. Mit 8,44 Euro schlossen die Aktien des Wirecard-Konkurrenten 6,3 Prozent unter Ausgabepreis. Keinen großen Belastungsfaktor stellte das reduzierte Ziel für die Eisenerzproduktion für Rio Tinto dar. Rio Tinto gaben 0,6 Prozent nach.
DAX/MDAX/TECDAX
Freundlich - Nach einem schwachen Handelsauftakt drehten Lufthansa ins Plus und gewannen 0,9 Prozent. Die Fluglinie hatte enttäuschende Geschäftszahlen zum ersten Quartal vorgelegt, aber die Jahresziele bestätigt. Tagesgewinner im DAX waren Deutsche Börse mit einem Plus von 4,1 Prozent. Im Handel war von einer Erholungsbewegung die Rede nach der zuletzt schwächeren Entwicklung des Titels. Wirecard setzten die jüngste Erholung fort und gewannen 3,6 Prozent. Für Tele Columbus ging es 13,2 Prozent nach oben. Der Kabelnetzbetreiber will Investoren die Beteiligung an seinen Netzen ermöglichen. Zalando sprangen um 10,6 Prozent. Der Online-Händler erwartet einen Gewinn im ersten Quartal. Mit nachlassenden Rezessionsängsten gerieten defensive Titel zunehmend unter Abgabedruck. RWE führten mit einem Minus von 2,5 Prozent die Verliererliste im DAX an. Daneben verloren Eon 1,4 Prozent, Merck 0,8 Prozent und Beiersdorf 1,2 Prozent. Gea fielen um 1,9 Prozent nach einer Abstufung durch Baader. Drägerwerk stiegen indes um 2,4 Prozent, nachdem die HSBC ihre Einstufung erhöht hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
Der Handel sei ruhig und unauffällig verlaufen, sagte ein Händler von Lang & Schwarz.
USA / WALL STREET
Etwas fester - Nach den Mini-Kursverlusten zum Wochenauftakt hat es an der Wall Street nur zu einer kleinen Gegenbewegung gereicht. Aus Asien und Europa kamen gute Vorgaben, zudem hatten sich einige Fed-Vertreter zuversichtlich zur heimischen Wirtschaft geäußert. Die Qualcomm-Aktie sprang um 23 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat sich mit Apple auf die Beilegung aller Patentstreitigkeiten geeinigt und erhält von Apple eine Zahlung in unbekannter Höhe. Apple tendierten unverändert. Unitedhealth hat das Jahresgewinnziel angehoben. Doch nach Gewinnen der Aktie im Frühgeschäft zeigten sich die Anleger wieder verunsichert über die Perspektiven des Unternehmens, das sehr stark abhängig ist von politischen Entscheidungen. Die Aktie verlor 4 Prozent. Gut kamen die Geschäftszahlen von Johnson & Johnson an, die Aktie stieg um 1,1 Prozent. Auch Blackrock hatte überzeugt, denn Einnahmen und Ergebnis waren weniger stark gefallen wie befürchtet. Die Aktie gewann 3,2 Prozent. Dagegen hatte Bank of America auf der Einnahmenseite enttäuscht, die Aktie hielt sich mit 0,1 Prozent leicht im Plus.
Die leicht optimistische Stimmung am Aktienmarkt dämpfte das Interesse am "sicheren Hafen" Staatsanleihen. Am Anleihemarkt trieben sinkenden Notierungen die Zehnjahresrendite um 3,8 Basispunkte auf 2,59 Prozent nach oben.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.20 Uhr EUR/USD 1,1304 +0,2% 1,1286 1,1295 EUR/JPY 126,56 +0,1% 126,41 126,42 EUR/CHF 1,1384 +0,1% 1,1373 1,1363 EUR/GBR 0,8656 +0,1% 0,8648 0,8657 USD/JPY 111,97 -0,0% 112,01 111,94 GBP/USD 1,3059 +0,1% 1,3047 1,3045 Bitcoin BTC/USD 5.228,26 0,53 5.200,75 5.059,26
Der überraschend deutlich erholte ZEW-Index stützte den Euro nicht. Vielmehr bremste ein Bericht die Gemeinschaftswährung, wonach mehrere EZB-Banker die Wachstumsprognosen der Notenbank für zu optimistisch hielten. Viele Akteure übten auch in Erwartung der chinesischen BIP-Daten am Mittwoch Zurückhaltung, wie Händler sagten. Mit 1,1283 Dollar notierte der Euro etwas niedriger als am Montag.
Nach den überraschend guten China-Daten neigt der Dollar am Morgen im asiatisch geprägten Geschäft zur Schwäche. Die Daten schürten Konjunkturoptimismus und ließen Anleger daher in risikoreichere Währungen umschichten, heißt es. Insbesondere die Währungen von Schwellenländern profitieren. In Europa steigt der Euro mit der wieder erwachten Risikofreude der Anleger.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,47 64,05 +0,7% 0,42 +38,6% Brent/ICE 71,97 71,72 +0,3% 0,25 +31,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 17, 2019 01:44 ET (05:44 GMT)
Die Ölpreise legten nach dem Rücksetzer des Vortags zu. WTI stieg um 1,2 Prozent auf 64,15 Dollar, Brent legte 0,8 Prozent zu auf 71,74 Dollar. Befürchtungen, dass die Opec und verbündete Länder die derzeit geltenden Förderkürzungen aufheben könnten, hatten die Preise zu Wochenbeginn belastet. Nun stützten aber die Lieferausfälle aufgrund der bewaffneten Auseinandersetzungen in Libyen sowie der Sanktionen gegen Venezuela und Iran, sagten Marktteilnehmer. Ferner würden die anstehenden Daten zu den US-Vorräten in den Blick genommen.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.277,67 1.276,57 +0,1% +1,10 -0,4% Silber (Spot) 15,03 14,98 +0,3% +0,05 -3,0% Platin (Spot) 882,29 881,00 +0,1% +1,29 +10,8% Kupfer-Future 2,94 2,93 +0,5% +0,01 +11,6%
Gold war erneut nicht gefragt und stand im Schatten der riskanteren Anlagen. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,9 Prozent auf 1.276 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
HANDELSDATEN JAPAN
Japan hat im vergangenen Fiskaljahr das erste Handelsdefizit seit drei Jahren verbucht. Das befeuert Sorgen um einen breiten Abschwung der Weltwirtschaft, der die Exporte des Landes dämpfte. Im Monat März allein betrachtet ging der Handelsüberschuss um ein Drittel zurück, während die Exporte im Jahresvergleich um 2,4 Prozent fielen. Grund dafür waren geringere Exporte von Stahl und Flüssigkristall-Displaygeräten nach China sowie höhere Importe von Flugzeugen, Kleidung und Flüssigerdgas. Im Gesamtjahr, also den zwölf Monaten per Ende März, erwirtschaftete Japan ein Handelsdefizit von 1,59 Milliarden Yen.
ÖLMARKT
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 3,1 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht.
FINANZSYSTEM CHINA
Die chinesische Zentralbank hat am Mittwoch insgesamt 360 Milliarden Yuan an Liquidität in das Bankensystem gepumpt, um die aktuelle Geldnachfrage zu decken.
5G-AUKTION DEUTSCHLAND
Bei der 5G-Frequenzauktion in Mainz tut sich nach vier Wochen auch am Dienstag nicht mehr viel. Nach der 210. Runde summierten sich die Gebote für die insgesamt 41 angebotenen Frequenzblöcke auf 5,341 Milliarden Euro, wie die Bundesnetzagentur als Veranstalterin mitteilte. Das sind noch 22 Millionen mehr als Montag, als auch nur noch 24 Millionen Euro an Geboten hinzugekommen waren.
ABB
Beim schweizerischen Industriekonzern gibt es überraschend einen Chefwechsel. CEO Ulrich Spiesshofer tritt mit sofortiger Wirkung zurück und Verwaltungsratspräsident Peter Voser übernimmt interimistisch - und dies mitten im Umbau des Konzerns.
L'OREAL
Die große Nachfrage der Kunden in der Region Asien-Pazifik hat dem Kosmetikkonzern L'Oreal im ersten Quartal zu mehr Umsatz verholfen. Im Summe legte er um 11,4 Prozent auf 7,55 Milliarden Euro zu. Wechselkursbereinigt waren es 8,9 Prozent und auf vergleichbarer Basis 7,7 Prozent mehr. Analysten hatten dem Unternehmen nur 7,42 Milliarden Euro Umsatz zugetraut.
ROCHE
Der schweizerische Pharmakonzern ist mit einem überraschend starken Umsatzwachstum ins Jahr gestartet und wird für 2019 optimistischer. Roche erwartet nun ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich auf Basis konstanter Wechselkurse. Bisher hatte Roche einen Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
APPLE/QUALCOMM
haben ihren Patentstreit weltweit beendet. Die Unternehmen schlossen ein sechsjähriges Lizenzabkommen und ein Abkommen zur Chip-Lieferung.
IBM
Der IT-Konzern hat im ersten Quartal umsatzseitig enttäuscht, beim Gewinn aber die Markterwartungen übertroffen.
NETFLIX
Der Streaminganbieter hat im ersten Quartal mehr verdient als erwartet und die Zahl seiner Neukunden erneut stark gesteigert. Allerdings reagierten die Anleger verschnupft auf die Aussagen zur Zukunft.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/raz/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 17, 2019 01:44 ET (05:44 GMT)
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