Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HUAWEI - Seit Monaten diskutieren Politiker der westlichen Welt über den Einsatz chinesischer Telekommunikationstechnologie - und deren Risiken. Jetzt äußert sich erstmals der Chef und Gründer des chinesischen Technologiekonzerns Huawei, Ren Zhengfei, im exklusiven Interview mit dem Handelsblatt und der Wirtschaftswoche zu den Vorwürfen und warnt vor einem "neuen kalten Krieg". Wenn der Westen einen solchen Krieg nicht wolle, "muss er offen bleiben und den Aufstieg anderer Länder hinnehmen", sagte Ren am Konzernsitz im chinesischen Shenzen. Um die Diskussion über die vermeintlichen Gefahren beim Einsatz chinesischer Technologie zu versachlichen, wäre der Unternehmenschef bereit, ein sogenanntes "No-Spy-Agreement" mit der deutschen Regierung zu unterzeichnen. Zudem bot er an, auch die chinesische Regierung dazu zu drängen, generell ein entsprechendes Abkommen mit Deutschland zu unterzeichnen. Dass sich die Welt zunehmend radikalisiere und weniger ausgeglichen sei, werde auch durch den amerikanischen Handelskrieg befördert. Schwere Vorwürfe machte er den USA besonders in der Debatte über den weltweiten Aufbau von 5G-Netzen mithilfe von Huawei-Technik: "Leider sehen die USA die 5G-Technologie als eine strategische Waffe. Für sie ist es eine Art Atombombe." (Handelsblatt S. 6)
BOEHRINGER INGELHEIM - Der Pharmahersteller Boehringer Ingelheim investiert Milliarden in die Erforschung neuer Medikamente, setzt aber zusätzlich auf Kooperationen, um sich im Markt zu behaupten. Auf seiner offenen Innovationsplattform "Openme" können sich Forscher auf der ganzen Welt mit wenigen Mausklicks Moleküle aus dem Hause Boehringer in den Warenkorb legen und zuschicken lassen, um damit an ihren eigenen Ideen zu tüfteln. Die Medikamentenentwicklung sei ein "derart komplexes Verfahren, dass man als Unternehmen gut beraten ist, an der einen oder anderen Stelle nach außen zu gehen und mit anderen zusammenzuarbeiten", sagte Konzernchef Hubertus von Baumbach. (FAZ S. 23)
COMMERZBANK - Während Commerzbank-Chef Martin Zielke wohl weiterhin die Fusion favorisiert, will sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing nicht drängen lassen. Chancen und Risiken müssen sorgfältig abgewogen werden. So könnten zahlreiche Kosten eingespart und Synergien gehoben werden. Gleichzeitig werden Ertragseinbußen von bis zu 1,5 Milliarden Euro durch die Fusion befürchtet. Das macht die Entscheidung nicht gerade leichter. Druck kommt jetzt aber angeblich aus dem Ausland: Die niederländische Großbank ING hat dem Vernehmen nach ihr Interesse an der Commerzbank unterstrichen. ING-Vorstandschef Ralph Hamers hat laut Finanzkreisen sowohl bei der Bundesregierung als auch bei Zielke um die Aufnahme entsprechender Gespräche gebeten. Der Commerzbank-Chef habe die Aufnahme formeller Gespräche abgelehnt, den Kontakt allerdings nicht gänzlich abgebrochen. (Welt S. 10)
DEUTSCHE POST - Die Deutsche Post weist den Vorwurf zurück, dass sie mit einem neuen Produkt das Briefgeheimnis verletzen könne. "Ich kann hier kein Problem erkennen", sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Appel. "Worüber wir hier sprechen, ist doch schon lange Praxis". Der Streit dreht sich darum, dass sich die Post seit Jahresbeginn ohne Wissen und Zustimmung der Empfänger digitale Kopien von Geschäftsbriefen mit teils sensiblen Informationen in großem Stil auf ihre Rechner schicken lässt. Verwundert zeigte sich der Postchef, dass der Bonner Rechtsprofessor Christian Koenig den Umgang mit den von den Versendern eingelieferten digitalen Kopien sogar als "Darknet der Post" bezeichnet. (FAZ S. 25)
VOLKSWAGEN - Der russische VW-Partner Gaz schlägt Alarm. Der Autobauer im Besitz des Oligarchen Oleg Deripaska wird von US-Sanktionen ausgebremst. Volkswagen will in diesem Jahr bei Gaz 65.000 Fahrzeuge vom Band laufen lassen. Sollte der Konzern zusammenbrechen, drohen auch den Wolfsburgern Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. (Handelsblatt S. 24)
GHD - Der Medizindienstleister GHD steht vor einem neuerlichen Eigentümerwechsel. Der Finanzinvestor Nordic Capital hat die Suche nach einem Käufer eingeleitet, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Das Private-Equity-Haus habe dafür die Investmentbank Macquarie mandatiert. Nordic Capital hatte GHD im Jahr 2014 von der Beteiligungsgesellschaft IK erworben; der Wert betrug damals Finanzkreisen zufolge etwa 500 Millionen Euro. (FAZ S. 23)
RTL - Gegen Videodienste wie Netflix setzt RTL TV Now. Bernd Reichart, der Vorsitzende der Geschäftsführung von RTL Deutschland, sieht für nationale Anbieter gute Chancen gegenüber globalen Plattformen. "Wir wollen der deutsche Champion sein, der Fernsehen und Streaming verbindet. Bei uns steht TV für Total Video", sagte Reichart in einem Interview. (FAZ S. 22)
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April 18, 2019 00:22 ET (04:22 GMT)
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