FRANKFURT (Dow Jones)--Die geplante Übernahme des Lichtkonzerns Osram durch die Finanzinvestoren Bain und Carlyle steht einem Bericht des Manager Magazins zufolge auf tönernen Füßen. "Das Vertrauen in den Investment- und in den Finanzierungscase" sei erheblich gesunken, zitiert das Magazin einen beteiligten Investmentbanker.
Wie das Wirtschaftsmagazin berichtet, verlieren die Investoren zunehmend das Vertrauen in den angeschlagenen Konzern. Bain und Carlyle hätten Ende März um eine etwa zweiwöchige Verlängerung der Due Diligence gebeten und prüften nun auch die Werke in Malaysia und im chinesischen Wuxi. Insbesondere der Finanzvorstand von Osram, Ingo Bank, habe die Investoren verärgert, indem er die erheblichen Ergebnisabweichungen vom ausgegebenen Ausblick nicht im Detail habe erklären können.
Besonders die Deutsche Bank, welche gemeinsam mit JP Morgan und Goldman Sachs Kredite für einen möglichen Kauf des Konzerns zur Verfügung stellen soll, lasse nun Vorsicht walten. Das Finanzierungspaket werde wohl erheblich kleiner ausfallen als ursprünglich avisiert. Laut Experten sei der im MDAX gelistete Konzern wegen der Schwankungen im Geschäft maximal für ein Kreditpaket in Höhe des vierfachen operativen Gewinns (EBITDA) gut. Dies wären dem Bericht zufolge angesichts der von 500 auf 300 Millionen Euro gesenkten Prognose nur noch rund 1,2 Milliarden Euro.
Ein derart kleines Kreditpaket reduziere jedoch die Renditeaussichten für die Käufer. Um ihre zweistelligen Vorgaben noch erreichen zu können, müssten Bain und Carlyle den Kaufpreis drücken. Anstatt des von Analysten erwarteten Gebots von bis zu 45 Euro je Aktie rechnen mit der Sache vertraute Personen nun allenfalls mit einem kleinen Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs von rund 30 Euro. Für die größte Aktionärin von Osram, Allianz Global Investors, dürfte dies wenig attraktiv sein, da sie ihre Beteiligung von 10 Prozent wohl zu einem Durchschnittskurs von 50 Euro erworben haben dürfte. Würden Bain und Carlyle ihre Kaufofferte zurückziehen, dürfte der Kurs allerdings weiter einbrechen, schreibt das Manager Magazin.
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April 18, 2019 06:01 ET (10:01 GMT)
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