Mainz (ots) - Stimmt. Da war mal was. Zweiter Weltkrieg und so. Dabei wird der Deutsche nicht mehr gerne an seine Vergangenheit erinnert. Der Rechte sowieso. Aber auch der Linke nicht. Der sieht sich heute lieber als Teil eines moralischen Weltmarktführers, der den Indischen Ozean rettet, indem er keine Pappbecher mehr benutzt und Bündnispartnern Sparvorgaben diktiert. Aber es lohnt sich durchaus, noch auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 zu schauen. Nicht nur wegen des verheerenden Krieges, den die Deutschen angezettelt haben. Sondern auch wegen ihrer Haushaltpolitik davor. Der Staatsetat der Nazis war reiner Betrug. Mit Taschenspielertricks schön gerechnet. Wäre der Krieg nicht gekommen, wäre Deutschland bald pleite gewesen. Nach dem Schlachten haben die westlichen Staaten im Londoner Abkommen dem Schuldner einen großen Teil seiner Außenstände erlassen. Man brauchte ihn nicht nur als militärisches Bollwerk gegen den kommunistischen Block. Ein wohlhabendes (West-)Deutschland sollte den roten Nachbarn zeigen, wie sexy der Kapitalismus sein kann. Was ja dann auch funktioniert hat. Der Schuldenerlass war ein wichtiger Baustein des "Wirtschaftswunders", das den Deutschen widerfahren ist. Ob den Griechen aus alledem ein Recht auf Reparationen entsteht? Müßige Diskussion. Es zeigt aber, dass es schlau sein kann, einem Bündnispartner Schulden zu erlassen. Und wenn die Debatte nur dazu führt, dass es manchem Deutschen auf seinem hohen, moralischen Ross ungemütlich wird, dann hat es sich schon gelohnt, sie zu eröffnen.
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