FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat die Verwaltung des Bayer-Konzerns aufgefordert, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die am Freitag auf der Agenda der Hauptversammlung steht, zu vertagen. Die Hauptversammlung des DAX-Konzerns dürfte "höchst turbulent" werden, so die Anlegerschutzorganisation.
Der Konzern und die Aktionäre von Bayer hätten massiv mit den Folgen der Übernahme des US-Konzerns Monsanto zu kämpfen. Spätestens seitdem einige US-Gerichte an Krebs erkrankten Klägern hohe zweistellige Millionensummen als Schadenersatzzahlungen zuerkannt hätten - wenn bisher auch nur erstinstanzlich -, sei der Kurs der Bayer-Aktie arg ins Rutschen gekommen.
"Aufgrund der aktuellen Situation ist es den Aktionären nicht möglich, eine abschließende, seriöse Entscheidung über die Entlastung von Vorstand und auch Aufsichtsrat zu treffen", so DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler laut Mitteilung. "Die Bayer-Führung verweist fortwährend auf die langfristige Sinnhaftigkeit der Monsanto-Übernahme, die Aktionäre dagegen sehen den massiven Verlust in ihren Depots und in der Reputation des Bayer-Konzerns".
Für die Aktionäre sei es schlicht nicht möglich zu bewerten, ob die Übernahme von Monsanto langfristig wertvernichtend oder - wie die Verwaltung unermüdlich betone - wertschaffend wirken werde. Daher fordere er eine Vertagung der Entlastungsbeschlüsse.
"Eine Beschlussfassung in der aktuellen Phase würde das Verhältnis zwischen den Organen und den Aktionären langfristig und zusätzlich belasten. Alle Beteiligten wären gut beraten, die Entlastung auf spätere Hauptversammlungen zu vertagen", so Tüngler. "Selbst eine (knappe) Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat würde automatisch eine Personaldebatte auslösen, die das Unternehmen aktuell nicht führen sollte."
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April 23, 2019 04:39 ET (08:39 GMT)
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