Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--SAP will nach dem überraschend starken Wachstum im ersten Quartal das Geschäft in den kommenden Jahren noch stärker auf Profitabilität trimmen und hat dazu ein umfassendes Paket geschnürt. Ziel ist es, bis 2023 die operative Marge jährlich um durchschnittlich 1 Prozentpunkt und somit insgesamt um 500 Basispunkte zu erhöhen. Die Cloud-Bruttomarge soll auf bis zu 75 (2018: 63,1) Prozent hochgehen. Der Vorstand will SAP damit zur Nummer 1 in allen Cloud-Anwendungen machen.
Den jetzt bekannt gegebenen Rahmen und die Ergebnisse des Reviews will der Softwarekonzern auf einem Sonder-Kapitalmarkttag am 12. November detailliert vorstellen. Dabei sollen auch Meilensteine auf dem Wachstumspfad benannt werden. Zusätzliche Restrukturierungsmaßnahmen - über den knapp 900 Millionen Euro teuren Personalumbau im ersten Quartal hinaus - seien nicht geplant, heißt es in der Mitteilung.
Nächste Phase der Wertschöpfung
CEO Bill McDermott sagte, jetzt werde die nächste Phase der Wertschöpfung und der Innovation gestartet. Das sehr lebhafte Kerngeschäft und das wachstumsstarke Cloud-Portfolio mit auf Jahre absehbaren Steigerungen würden den großen Erfolg der bisherigen Strategie zeigen. Für Finanzvorstand Luka Mucic ist das neue Bruttomargenziel im Cloudgeschäft entscheidend für den langfristigen Erfolg und werde unterstützt durch den erfolgreichen Abschluss des mehrjährigen Programms zum Umstieg auf Cloud-Lösungen.
Sonderausschuss zur Identifikation und Exekution
Innerhalb des Managements soll ein Sonderausschuss geschaffen werden, der die Aktivitäten überprüft, Ansatzpunkte in allen Bereichen identifiziert und dann geeignete Schritte umsetzt, um Wachstum, Innovation und Effizienz voranzubringen. Um dies zu erreichen, ist SAP in den nächsten fünf Jahren bereit, hohe Investitionen in die Kernproduktbereiche vorzunehmen. Gleichzeitig hat sich SAP zu einer "disziplinierten Kapitalallokation" verpflichtet.
In dessen Rahmen werde ein auf mehrere Jahre angelegtes Aktienrückkaufprogramm geprüft. Die Entscheidung zum Ob und Wie soll ebenfalls auf dem Sonder-Kapitalmarkttag im November bekanntgegeben werden. Neben diesen Überlegungen bekräftigte das Unternehmen eine Ausschüttungsquote von mindestens 40 Prozent, bezogen auf den Gewinn nach Steuern. Bei Akquisitionen will sich der Konzern auf solche fokussieren, die komplementär zum Portfolio sind und den Erhalt einer starken Bilanz ermöglichen.
Umbau der Belegschaft als erster Schritt
Ein erster Schritt der neuen Initiativen war die Restrukturierung im ersten Quartal. Damit soll die Belegschaft durch den Abgang altgedienter Mitarbeiter im Traditionsgeschäft und kräftige Neueinstellungen in Wachstumsbereichen zukunftsorientiert umgebaut werden. Das im Januar angekündigte Programm schlug im Quartal mit Einmalkosten von 886 Millionen Euro zu Buche. Nach früheren Angaben sollen so ab 2020 die Kosten um 750 bis 850 Millionen Euro gedrückt werden. Unter dem Strich erhöhte sich die Beschäftigtenzahl per Ende März auf 98.659, gut 7.500 mehr als im Vorjahr und knapp 2.200 mehr als Ende 2018. Bis Jahresende sollen es deutlich über 100.000 Beschäftigte sein.
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April 24, 2019 04:06 ET (08:06 GMT)
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