Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Geschäftsklimaindex sinkt im April unerwartet
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im April entgegen den Erwartungen eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 99,2 (März revidiert: 99,7) Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 99,9 Punkte erwartet. Vorläufig war für März ein Wert von 99,6 genannt worden.
Commerzbank: Deutsche Wirtschaft wächst im 2Q kaum
Die Commerzbank rechnet nach dem unerwarteten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex damit, dass die Wachstumsdynamik der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal abnehmen wird. Volkswirt Ralph Solveen schreibt in einem Kommentar: "Angesichts des neuerlichen Rückgangs des Ifo spricht vieles dafür, dass die deutsche Wirtschaft auch im zweiten Quartal kaum zulegen wird. Für das erste Quartal rechnen wir nur wegen eines durch die Witterung begünstigten starken Anstiegs der Bauinvestitionen mit einem Plus von etwa 0,25 Prozent."
ING: Deutsche Wirtschaft stabilisiert sich
Aus Sicht von ING stellt der unerwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im April eine Fortsetzung des seit einiger Zeit zu beobachtenden Zickzackkurses der deutschen Stimmungsindikatoren dar. "Aus unserer Sicht ist das ein Anzeichen für eine Stabilisierung, nicht mehr und nicht weniger", schreibt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski in einem Kommentar. Brzeski verweist darauf, dass die Orderbücher gut gefüllt seien und die Auftragsreichweite so hoch wie im vergangenen Sommer. Das erste Quartal könnte insgesamt positiv überraschen.
VP Bank: Auftragseingänge könnten Ifo künftig stützen
Die VP Bank ist überrascht von Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im April, hat aber Hoffnungen für den weiteren Jahresverlauf. Chefvolkswirt Thomas Gitzel hätte angesichts der Konjunkturmaßnahmen in China, abnehmender Brexit-Ängste und seit Monaten steigenden ZEW-Konjunkturerwartungen mit einem Ifo-Anstieg gerechnet. Als mögliche Erklärung für den Rückgang sieht Gitzel die Schwäche der deutschen Auftragseingänge. "Behalten wir die Auftragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe im Auge - zeichnet sich hier eine Besserung ab, werden die Geschäftsaussichten wieder freundlicher aussehen", schreibt er in einem Kommentar.
KfW: Ifo-Rückgang wegen Risiken nicht überraschend
Die KfW sieht im unerwarteten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex die Bestätigung dafür, dass die deutsche Industrie in der Rezession steckt. "Die Brexit-Entscheidung wurde erneut vertagt, US-Strafzölle auf europäische Autos stehen weiter als Drohung im Raum und der globale Konjunkturmotor läuft nicht richtig rund. Angesichts all dieser Belastungen ist die erneute leichte Eintrübung des Geschäftsklimas keine wirkliche Überraschung", heißt es in einer Stellungnahme des Deutschland-Experten Klaus Borger. Da aber die Binnenwirtschaft dagegen halte, befinde sich die Gesamtwirtschaft nicht in einer Rezession, sondern nur in einem Abschwung.
Deutscher Einzelhandel erwartet für 2019 schwächeres Umsatzwachstum
Der deutsche Einzelhandel erwartet, dass sich das Umsatzwachstum im laufenden Jahr etwas abschwächen wird. In seiner Frühjahrsprognose rechnet der Branchenverband HDE mit einem Anstieg der nominalen Umsätze um 2,0 Prozent auf 537 Milliarden Euro. 2018 waren sie um 2,7 Prozent gestiegen. Nach Preisbereinigung dürfte laut HDE ein Umsatzzuwachs von 0,5 (2018: 1,4) Prozent verbleiben.
Öffentliches Defizit und Schulden des Euroraums steigen im 4Q
Das Defizit und die Schulden der öffentlichen Hand des Euroraums haben im vierten Quartal 2018 zugenommen. Nach Angaben von Eurostat lag das Defizit bei 1,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), nachdem es im dritten Quartal 0,5 Prozent betragen hatte. Am Vortag veröffentlichte Daten zeigen aber, dass das Defizit im Jahresdurchschnitt niedriger als 2017 war. Die Bruttoschulden der Öffentlichen Hand sanken im vierten Quartal auf 85,1 (drittes Quartal: 86,4) Prozent und gingen auch im Gesamtjahr zurück.
EZB teilt bei 98-tägigem Repo-Geschäft 0,860 Milliarden Euro zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Refinanzierungsgeschäft mit einer Laufzeit von 98 Tagen 0,860 Milliarden Euro zugeteilt. Damit wurden die Gebote von elf Instituten voll bedient, wie die EZB mitteilte. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 90 Millionen Euro weniger an Liquidität. Der fällig werdende Tender hat ein Volumen von 0,950 Milliarden Euro. Das neue Geschäft hat einen Festzins von 0,00 Prozent. Es wird am 24. April 2019 wertgestellt und am 1. August fällig.
EZB teilt bei Dollar-Tender 54,8 Millionen zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 54,8 Millionen US-Dollar an zwei Banken zugeteilt. In der Vorwoche hatten zwei Banken eine Summe von 54,9 Millionen nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 2,93 (zuvor: 2,91) Prozent. Das Programm war während der Finanzkrise eingerichtet worden, um Engpässe der Banken bei der Dollar-Liquidität zu vermeiden.
Fed will Regeln für Bank-Investoren lockern
Die US-Notenbank will ihre Regeln für die Anteilseigner von Banken lockern. Künftig sollen Investoren relativ hohe Anteile an den Instituten halten und dort Einfluss ausüben dürfen, ohne selbst unter die verstärkte Kontrolle der Fed zu geraten. Interessant ist das sowohl für Investoren wie Private Equity Funds als auch für Banken, die sich an Startups beteiligen wollen.
Berlin und Paris wollen im Juni Aufträge für Kampfflugzeuge vergeben
Mitte Juni wollen Deutschland und Frankreich erste Aufträge für das künftige gemeinsame Kampfflugzeug-System vergeben. Das bestätigte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly dem Handelsblatt. "Wir wollen in den nächsten Wochen die ersten industriellen Verträge für ein Demonstrationsmodell des neuen Kampfflugzeugs abschließen."
Früheren US-Pharma-Managern droht wegen verantwortungslosen Opioid-Handels Haft
Weil sie inmitten der Schmerzmittel-Suchtkrise in den USA verdächtige Opioid-Bestellungen nicht bei den Behörden meldeten, ist gegen zwei ehemalige Pharma-Manager ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Es sei das erste Mal, dass die US-Justiz im Zusammenhang mit der Opioid-Krise strafrechtlich gegen zum Tatzeitpunkt hochrangige Pharma-Vertreter vorgehe, hob der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman am Dienstag (Ortszeit) in einer Erklärung hervor.
Ölsand in Kanada setzt deutlich mehr Kohlenstoffdioxid frei als bisher bekannt
Bei der Ölgewinnung in Kanadas Ölsand-Gebieten wird deutlich mehr klimaschädliches Kohlenstoffdioxid freigesetzt als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlichte Studie. Sie könnte auch Folgen für die Umweltpolitik der kanadischen Regierung haben.
Libyscher Regierungschef: Frankreich unterstützt "Diktator"
Der international anerkannte libysche Regierungschef Fajes al-Sarradsch hat Frankreich vorgeworfen, sich für den abtrünnigen General Chalifa Haftar einzusetzen. "Wir sind überrascht, dass Frankreich nicht unsere demokratische Regierung unterstützt, sondern einen Diktator", sagte al-Sarradsch der französischen Zeitung Libération. Haftar hatte am 4. April eine Offensive auf Tripolis gestartet, wo die UN-gestützte Regierung der nationalen Einheit (GNA) sitzt.
CSU-Umweltexpertin fordert Ende der Steuerbefreiung bei Kerosin
Die Umweltexpertin der CSU, Anja Weisgerber, ist dafür, dass auch Fluggesellschaften Mineralölsteuer zahlen. Sie forderte in der Augsburger Allgemeinen, die Steuerbefreiung für Airlines zu beenden. "Da bin ich der Meinung, da müssen wir schleunigst an das Thema rangehen", sagte sie. Streicht der Staat den Steuerbonus, würden Flüge teurer.
Thomas Steffen wird neuer Staatssekretär unter Minister Spahn
Der frühere Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Thomas Steffen wird neuer Staatssekretär unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Das bestätigte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet.
Versicherer: Immer mehr Menschen werden wegen psychischer Leiden berufsunfähig
Psychische Leiden sind immer häufiger die Ursache für die Berufsunfähigkeit von Arbeitnehmern. Wie der Lebensversicherer Swiss Life nach einer Auswertung des eigenen Bestands der vergangenen zehn Jahre am Mittwoch mitteilte, waren psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen 2018 mit 37 Prozent die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Im Jahr 2009 waren es noch 26,6 Prozent - das ist ein Anstieg von knapp 40 Prozent.
Neun von zehn Deutschen würden elektronische Gesundheitsakte nutzen
Trotz Datenschutzbedenken würden einer aktuellen Studie zufolge mehr als 90 Prozent der Deutschen eine elektronische Gesundheitsakte nutzen. Dies ergab eine repräsentative Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts Toluna im Auftrag der Krankenkasse pronova BKK, deren Ergebnisse AFP am Mittwoch vorab vorlagen. Nur 9 Prozent der Bevölkerung lehnen demnach die Nutzung einer elektronischen Gesundheitsakte ab.
Umfrage: Sorge vor Internetkriminalität nimmt zu
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April 24, 2019 07:34 ET (11:34 GMT)
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