Mehr als 18 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland sind einer neuen OECD-Studie zufolge durch Automatisierung bedroht. Bei den Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) insgesamt sind es im Schnitt lediglich 14 Prozent, wie aus dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten OECD-Beschäftigungsausblick 2019 hervorgeht. Die OECD untersuchte darin die Folgen von Automatisierung und Globalisierung für die Arbeitnehmer. Das höhere Risiko der Automatisierbarkeit in Deutschland sei teils auf die große Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes mit vielen Routinetätigkeiten zurückzuführen.
Als bedroht schätzen die OECD-Forscher Arbeitsplätze ein, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent automatisiert werden. Zusätzlich dürfte sich laut der Studie OECD-weit fast jeder dritte Job durch digitale Technik stark verändern. In Deutschland sind es sogar 36 Prozent der Arbeitsplätze. Die Studienautoren räumen ein, dass diese Angaben mit Unsicherheiten verbunden seien. Nicht berücksichtigt sei zudem, wie viele Jobs auf der anderen Seite neu entstehen.
Um die Beschäftigten besser für den Wandel zu wappnen, kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine weitere Stärkung der öffentlichen Weiterbildung an: "Wir werden im Sommer konkrete Maßnahmen vorschlagen." Längerfristig sei auch ein Rechtsanspruch auf Weiterbildung denkbar. OECD-Generalsekretär Angel Gurría forderte die Politik insgesamt zum Umsteuern auf. Heute profitierten eher Höherqualifizierte von Weiterbildung - dabei fielen vor allem Jobs von Niedrigqualifizierten dem Wandel zum Opfer./bw/DP/jha
AXC0167 2019-04-25/11:55