Einen Tag vor der vermutlichen hitzigen
Hauptversammlung hat Bayer seine Aktionäre am Donnerstag mit starken
Quartalszahlen zumindest ein wenig beruhigt. So lag der Umsatz im
ersten Quartal um gut drei Prozent über der Markterwartung und der
bereinigte operative Gewinn um vier Prozent. Die Aktie, seit Mai
vergangenen Jahres fast durchgehend auf dem Rückzug, setzte sich
daraufhin mit einem Plus von mehr als 3 Prozent auf 62,16 Euro auf
Platz eins im Dax
Die Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto und ein starkes
Pharmageschäft trieben Bayer
Von einem "starken Quartal dank ausgereifter Produkte" im Pharmageschäft sprach denn auch Analyst Wimal Kapadia vom Analysehaus Bernstein. In der Agrarsparte CropScience habe der operative Gewinn (Ebitda) die Konsensschätzung um zehn Prozent übertroffen. Allerdings hätten die Experten wegen Sondereinflüssen in den USA mit ihren Prognosen tief gestapelt. Überflutungen im Mittelwesten hatten dort die Aussaat durch Landwirte teils verzögert.
Gerade mit Blick auf das Agrargeschäft im ersten Quartal sei man am Markt im Vorfeld der Quartalszahlen "nervös" gewesen, sagte Analyst Michael Leuchten von UBS. Er rechnete schon vor Börsenbeginn mit einer positiven Kursreaktion und behielt damit Recht. Der wichtigste Impulsgeber für die Bayer-Aktie seien indes die Klagen in den USA wegen des im Unkrautvernichtungsmittel Roundup von Monsanto enthaltene Glyphosat.
Diese hatten den Aktienkurs zuletzt schwer belastet: Vom Zwischenhoch im Mai vergangenen Jahres bei gut 105 Euro hatte sich deren Wert bis zum Tief Ende März bei unter 55 Euro nahezu halbiert. Angesichts dieser Verluste muss sich Konzernchef Werner Baumann auf der Hauptversammlung an diesem Freitag auf herbe Kritik der Aktionäre einstellen. Wichtige Stimmrechtsberater empfahlen bereits, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern.
Experte Alistair Campbell vom Londoner Broker Liberum gab sich zum Thema Glyphosat gelassen: "Die Stärke von CropScience zeigt vor allem, dass die wichtigen Abnehmer dieses Geschäft nach wie vor schätzen". Die Klagen gegen Glyphosat belasteten die Aktivitäten in diesem Segment bislang nicht.
Zwar sei die Zahl der Kläger in den USA jüngst von 11 200 Ende Januar bis zum 11. April auf 13 400 gestiegen; das sei aber keine Überraschung nach dem Sieg eines weiteren Klägers gegen Bayer. Campbell sah hierin keinen Anlass, seine Schätzungen für mit Glyphosat verbundene Kosten für Bayer aufzustocken, diese seien ohnehin bereits "zu konservativ"./bek/mis/fba
ISIN DE000BAY0017
AXC0178 2019-04-25/12:26