DJ ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Wachstum im 1. Quartal deutlich höher als erwartet
Das US-Wirtschaftswachstum hat sich im ersten Quartal deutlicher als erwartet verstärkt. Nach Mitteilung des Bureau of Economic Analyses stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Quartalsrate von 3,2 (viertes Quartal 2018: 2,2) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten nur 2,5 Prozent Wachstum prognostiziert. Gestützt wurde das Wachstum demnach vor allem von den Exporten und von Lagerinvestitionen, während es bei Konsum und Investitionen zu einer Wachstumsabschwächung kam.
Kudlow lobt nach starken BIP-Daten Trumps Wirtschaftspolitik
Der leitende Wirtschaftsberater des US-Präsidenten hat angesichts eines unerwartet starken Wirtschaftswachstums im ersten Quartal die Wirtschaftspolitik Donald Trumps gelobt. "Trumps Politik baut die Wirtschaft wieder auf", sagte Larry Kudlow, der Chef des National Economic Council. Das Wachstum schwäche sich nicht ab, sondern gewinne an Fahrt, und die Inflation falle und falle, was zu einer Zinssenkung der Fed in den nächsten Monaten führen könne.
Nordea: Schwacher PCE-Deflator wichtig für Fed
Nach Einschätzung von Nordea ist aus Sicht der US-Notenbank bei den US-BIP-Zahlen die schwache Preisentwicklung wichtiger als das überraschend hohe Wirtschaftswachstum. Volkswirt Kjetil Olsen weist in einem Kommentar darauf hin, dass der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben ohne Energie und Nahrungsmittel (Kern-PCE-Deflator) nur mit einer Jahresrate von 1,3 (Konsens: 1,6) Prozent gestiegen sei und dass sich Fed-Chairman Jerome Powell zuletzt besorgter über die Inflation als über das Wachstum geäußert habe.
Unicredit findet US-Konsum enttäuschend
Unicredit findet das schwächere Wachstum der privaten Konsumausgaben in den USA enttäuschend. Volkswirt Harm Bandholz weist darauf hin, dass er den Konsum im Vorfeld der BIP-Veröffentlichung für das erste Quartal als Wachstumstreiber gesehen habe. Dessen Wachstum habe sich aber (von 2,5 auf 1,2 Prozent) abgeschwächt. "Der Rückgang der Konsumentenpreise hätte dem Konsum eigentlich helfen sollen", sagte Bandholz. Umso enttäuschender sei diese Zahl. Der Preisindex der privaten Konsumausgaben ist im ersten Quartal nur noch mit einer Jahresrate von 0,6 (viertes Quartal: 1,5) Prozent gestiegen.
Commerzbank: Starker Lageraufbau wird US-Produktion bremsen
Die Commerzbank erwartet, dass der abermals starke Lageraufbau das US-Wirtschaftswachstum in den nächsten Quartalen schwächen wird. Volkswirt Christoph Balz schreibt in einem Kommentar zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des ersten Quartals: "Wegen drohender Strafzölle haben die Unternehmen in den letzten Quartalen die Lager deutlich aufgestockt. Dies dürfte im Jahresverlauf die Produktion bremsen." Die Commerzbank halte daher trotz des starken BIP-Wachstums im ersten Quartal an ihrer Prognose fest, dass sich das Wachstum von 2,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,5 Prozent in diesem Jahr abschwächen werde. "Eine Rezession halten wir weiterhin für unwahrscheinlich."
Stimmung der US-Verbraucher im April etwas besser als erwartet
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im April zwar gegenüber dem Vormonat abgeschwächt, aber besser als erwartet und etwas erholt von niedrigeren Stand zur Monatsmitte gezeigt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 97,2 von 98,4 Ende März. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 97,0 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 96,9. Der Index für die Erwartungen belief sich auf 87,4 (Vormonat: 88,8, vorläufig: 85,8), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 112,3 (113,3 bzw 114,2) angegeben.
Wirtschaft fordert vor Europawahl mehr Zuwanderer aus Drittstaaten - Bericht
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich nach einem Bericht offen für Einwanderung aus Nicht-EU-Ländern, denn die Europäische Union brauche qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten. "Die 'Greencard' der USA ist weltweit bekannt. Die 'Blue Card' der EU muss ähnlich attraktiv werden", heißt es in einem Positionspapier des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zur Europawahl, aus dem Der Spiegel zitiert.
Internationales Treffen in Minsk zu verunreinigtem Öl aus Russland
Probleme mit der Qualität russischer Öllieferungen sorgen in mehreren Ländern für Gesprächsbedarf: Vertreter von Abnehmern aus Polen, der Ukraine, Russland und Weißrussland wurden am Freitag in Minsk erwartet. Sie wollten auch mit Vertretern des russischen Energieministeriums sprechen. Die Probleme hatten am Donnerstag zu Einschränkungen bei Öllieferungen aus Russland Richtung Westen geführt - und damit auch nach Deutschland. Bereits seit Mittwoch hatte es Berichte über Öllieferungen aus Russland gegeben, bei denen der Chlorid-Grenzwert überschritten wurde. An den Ölmärkten hatte dies zu einem Preisanstieg geführt.
Weber: Großbritannien soll nicht mehr an Europawahl teilnehmen
Der Spitzenkandidat der europäischen Christdemokraten, Manfred Weber, hat Großbritannien zum Verzicht auf eine Teilnahme an der Europawahl aufgefordert. "Ein Land, das die EU verlassen will, sollte keinen maßgeblichen Anteil daran haben, die Zukunft der EU zu gestalten", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben).
Lindner mit knapp 87 Prozent zum FDP-Chef wiedergewählt
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wurde mit 86,6 Prozent der Delegiertenstimmen beim Bundesparteitag wiedergewählt. Bei der letzten Abstimmung vor zwei Jahren hatte er noch 91 Prozent an Zustimmung bekommen. In den vergangen Wochen hatte es intern Kritik an seiner deutlichen Abgrenzung von der Friday-for-Future Klimabewegung von Schülern gegeben sowie an einem FDP-Tweet zur aktuellen Diskussion um bezahlte Bluttests auf das Down-Syndrom. In dem Tweet war das Foto einer Mutter mit einem betroffenen Kind auf den Arm zu sehen.
Lindner kritisiert Abschottungsideen der Bundesregierung
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat die Bundesregierung scharf für ihre Abschottungsideen gegenüber China kritisiert und stattdessen mehr Initiative für die Wiederherstellung des fairen Welthandels gefordert. "Viele reagieren auf die chinesische Herausforderung damit, dass abgeschottet werden soll. Auch die deutsche Außenwirtschaftspolitik setzt darauf, dass Investitionen bei uns erschwert werden. Ich halte das für den völlig falschen Weg", erklärte Lindner auf dem Bundesparteitag der FDP in Berlin.
Trump: USA haben Nordkorea nichts für Freilassung Warmbiers gezahlt
Die USA haben nach den Worten von Präsident Donald Trump kein Geld für die Freilassung des Studenten Otto Warmbier gezahlt, der in nordkoreanischer Haft ins Koma gefallen und nach seiner Rückkehr in die USA gestorben war. "Nordkorea ist für Otto Warmbier kein Geld gezahlt worden, keine 2 Millionen Dollar, nichts anderes", erklärte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.
EU-Kommission prüft umstrittene Justizreform in Rumänien
Die EU-Kommission prüft die diese Woche in Rumänien verabschiedete Justizreform, die Kritikern zufolge Straffreiheit für korrupte Politiker schaffen soll. Es laufe eine Bewertung der Änderung, die bald abgeschlossen sein werde, sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourova. Generell blicke die Kommission "mit großer Sorge" auf eine Reihe von Justizreformen in Rumänien, "die zu einer Verletzung der Unabhängigkeit der Justiz führen können".
UNO: Mehr als 7000 Menschen verlassen Flüchtlingslager in Syrien
Tausende Einwohner des syrischen Flüchtlingslagers Rukban haben in den vergangenen Wochen das Camp verlassen, in dem rund 36.000 Menschen unter schwierigen humanitären Bedingungen leben. Mehr als 7.300 Menschen seien seit März aus Rukban in die Stadt Homs oder die umliegenden Gebiete zurückgekehrt, sagte ein Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) der Nachrichtenagentur AFP.
Sri Lanka befürchtet nach Anschlägen Milliardenverlust für die Tourismusbranche
Nach den tödlichen Anschlägen in Sri Lanka befürchtet die Regierung einen Einbruch der für das Land wichtigen Tourismusindustrie. "Den Tourismus wird es am schlimmsten treffen", sagte Finanzminister Mangala Samaraweera vor einer Gruppe von Journalisten. Die Regierung rechne mit einem Besucherrückgang um 30 Prozent. "Das bedeutet einen Verlust von etwa 1,5 Milliarden Dollar." Er rechne damit, dass Sri Lanka bis zu zwei Jahre brauche werde, um sich von den Anschlägen zu erholen, fügte der Minister hinzu.
Merkel tritt Mittwoch Reise nach Burkina Faso, Mali und Niger an
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt am kommenden Mittwoch eine dreitägige Reise in die westafrikanischen Staaten Burkina Faso, Mali und Niger an. In Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou wird Merkel bilaterale Gespräche mit Präsident Roch Marc Kaboré führen. Im Anschluss ist ein Treffen mit den Staatspräsidenten der Anti-Terror-Allianz G5 geplant, zu der sich Burkina Faso und vier andere Sahelstaaten zusammengeschlossen haben.
Held von Rana Plaza tötet sich durch Selbstverbrennung
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 26, 2019 13:00 ET (17:00 GMT)
Vor sechs Jahren wurde er in Bangladesch zum Helden, als er Überlebende der Rana-Plaza-Katastrophe rettete - nun hat sich Nowshad Hasan Himu im Alter von 27 Jahren das Leben genommen. Wie die Polizei mitteilte, starb er im Krankenhaus an den Folgen einer Selbstverbrennung. Himu litt unter Depressionen infolge der traumatisierenden Erlebnisse bei seinem Rettungseinsatz in den Trümmern des eingestürzten Fabrikgebäudes Rana Plaza.
DJG/DJN/AFP/hab/sha
(END) Dow Jones Newswires
April 26, 2019 13:00 ET (17:00 GMT)
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