BERLIN (Dow Jones)--Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich nach zwei Rückgängen in Folge wieder stabilisiert. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Mai einen unveränderten Stand ihres Konsumklimaindikators von 10,4 Punkten. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten hingegen einen Rückgang auf 10,3 Zähler erwartet.
"Die Stimmung der Verbraucher zeigt im April 2019 insgesamt ein uneinheitliches Bild", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung legen auf ohnehin hohem Niveau zu, während die Konjunkturerwartung einen wesentlichen Teil ihrer Vormonatsgewinne wieder abgeben muss." Die Schere zwischen Konjunktur- und Einkommenserwartung gehe damit weiter auseinander.
Die bereits über ein Jahr anhaltende Talfahrt der Konjunkturaussichten der Verbraucher habe sich - nach einer kurzen Unterbrechung im Vormonat - fortgesetzt. Der Indikator Konjunkturerwartung verlor 5,1 Zähler auf 6,1 Punkte. Somit habe die Konjunkturstimmung in den letzten zwölf Monaten mehr als 31 Punkte verloren. "Bei den Verbrauchern nimmt die Unsicherheit im Hinblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wieder etwas zu", konstatierte Bürkl. Eine globale Abschwächung der Konjunktur, das Hin und Her um den Brexit sowie der anhaltende Handelskonflikt mit den USA sorgten dafür, dass das Risiko einer Rezession zuletzt wieder etwas gestiegen sei.
Nach wie vor stemmten sich die Einkommensaussichten aber nach den GfK-Daten gegen die schwächelnde Konjunktur. Der Indikator Einkommenserwartung gewann 2,5 auf 58,4 Punkte, nachdem er im Vormonat um 4,1 Punkte gesunken war. Da die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trotz wirtschaftlicher Schwächephase stabil bleiben solle, sähen die Konsumenten bislang offenbar keinen Grund, ihren Einkommensoptimismus aufzugeben. Vor allem die anhaltend positive Entwicklung der Löhne und Gehälter als Folge eines florierenden Arbeitsmarktes sei eine entscheidende Stütze.
Von steigenden Einkommensaussichten profitierte auch die Anschaffungsneigung. Der Indikator stieg um 4,6 auf 54,8 Punkte und glich damit den Vormonatsverlust von 3,4 Punkten mehr als aus. Nach wie vor sei die Konsumlaune der Bundesbürger "sehr ausgeprägt". Die Konsumstimmung bleibe trotz der schwächelnden Konjunktur auch im Frühjahr 2019 intakt. Damit das auch in Zukunft so bleibe, dürfe für Beschäftigte auf dem Arbeitsmarkt keinerlei Verunsicherung entstehen. Sollten Hinweise zunehmen, dass Unternehmen aufgrund des Handelsstreits oder des Brexits ihre Beschäftigungspläne überdächten, wäre dies "sicherlich eine Belastung für die Konsumlaune", warnte Bürkl.
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April 30, 2019 02:00 ET (06:00 GMT)
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