NEW YORK (Dow Jones)--Nach den neuerlichen Rekordhochs am Vortag wird die Luft an der Wall Street am Dienstag recht dünn. Der Dow-Jones-Index, der dieses Jahr noch kein Allzeithoch erklommen hat, legt um 0,1 Prozent zu auf 26.578 Punkte. Der S&P-500 verliert dagegen 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite fällt um 0,6 Prozent.
An den Märkten geht die Frage um, ob die Rally noch lange fortdauern kann. Ein Dämpfer kam bereits von den enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes aus China. Ein weiteres Thema ist der steigende Ölpreis, der die Inflation nach oben treiben und damit den Notenbanken Anlass für eine straffere Geldpolitik liefern könnte.
Andererseits verweist Stratege Daniel Morris von BNP Paribas auf das aktuelle "Goldilock"-Szenario: Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sind weder zu stark noch zu schwach, das Wachstum liegt über dem Trend, die Teuerung ist niedrig und stabil und die Volatilität an den Märkten gering. In Europa und den USA gebe es indes einen Hauptgrund für die günstige Lage: die Unterstützung von den Zentralbanken.
Ob die lockere Geldpolitik ihre Berechtigung hat, wird am Dienstag eine Fülle an Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen anzeigen, die auf die Anleger niederprasseln, darunter der Index der Einkaufsmanager aus Chicago und das Verbrauchervertrauen. Nachbörslich wird unter anderem Apple die Bücher öffnen.
Starke vorbörsliche Quartalsberichte
Einen Tagesauftakt nach Maß liefert die neue Runde an Quartalsberichten, denn die Aktien quittieren die Zahlen fast durchweg mit Aufschlägen. General Electric hat mit Umsatz, Profitabilität und Gewinn positiv überrascht, die Aktie rückt um 5,3 Prozent vor. Freundlich auch das Bild bei Merck & Co und Pfizer, deren Aktien um jeweils gut 1 Prozent zulegen. McDonald's legen nach vorbörslich stärkeren Aufschlägen nun nur noch um 0,3 Prozent zu. Aus der Reihe tanzen nur General Motors, die um 2,3 Prozent fallen.
Am Vorabend hatte Schwergewicht Alphabet dagegen enttäuscht. Mit deutlichen Kursverlusten von 7,5 Prozent reagiert denn auch die Aktie der Google-Mutter auf die Zahlen. Der Umsatz ist im ersten Geschäftsquartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Google machte für die Umsatzenttäuschung eine Milliardenstrafe der EU-Kommission wegen der Online-Werbepraxis des Unternehmens verantwortlich. Der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf dagegen die Konsensschätzung der Analysten.
Enttäuscht reagieren Anleger auch auf die Zahlen zum dritten Geschäftsquartal von Western Digital, ebenfalls vom Montagabend. Der Kurs fällt um 1 Prozent. Der Hersteller von Festplatten und Speicherlösungen war in die Verlustzone gerutscht und hatte dabei noch schwächer abgeschnitten als befürchtet.
Öl nimmt Rally wieder auf
Am Ölmarkt setzt sich nach der montäglichen Pause der Aufschwung fort. Vor allem der nachgebende Dollar macht hier den Preis, während belastende Faktoren wie schwache chinesische Wirtschaftsdaten noch in den Hintergrund gedrängt werden. Neue API-Daten am Abend zu den US-Vorräten könnten den Preis weiter bewegen. Das Barrel der Sorte WTI gewinnt 1 Prozent auf 64,13 Dollar, Brent steigt um 1,2 Prozent auf 72,91 Dollar.
Der Goldpreis erholt sich leicht, ebenfalls gestützt vom schwachen Dollar, der das Edelmetall in anderen Währungsräumen verbilligt. Für die Feinunze werden mit 1.281 Dollar 0,1 Prozent mehr bezahlt.
Am Devisenmarkt macht der Euro nach seiner längeren Schwächephase Boden gut und ist wieder über 1,12 Dollar gestiegen. Anlass sind starke Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum, wo das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal zum Vorjahr um 1,2 Prozent zugelegt hat statt der erwarteten 1,0 Prozent. Zugleich zeigt die Stärke des Yen gegen den Dollar, dass die Anleger auf Nummer sicher gehen wollen.
Am Anleihemarkt ist die Suche nach Sicherheit aber noch nicht angekommen. Leicht sinkende Notierungen erhöhen die Zehnjahresrendite um 1,1 Basispunkte auf 2,54 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.577,82 0,09 23,43 13,93 S&P-500 2.938,51 -0,15 -4,52 17,22 Nasdaq-Comp. 8.121,29 -0,50 -40,56 22,40 Nasdaq-100 7.788,48 -0,64 -50,56 23,04 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,29 0,0 2,29 108,8 5 Jahre 2,32 0,3 2,31 39,2 7 Jahre 2,42 1,2 2,41 17,4 10 Jahre 2,54 1,1 2,53 9,2 30 Jahre 2,96 0,6 2,96 -10,5 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:47 Uhr Mo, 17.21 Uhr % YTD EUR/USD 1,1221 +0,34% 1,1179 1,1166 -2,1% EUR/JPY 124,99 +0,10% 124,50 124,88 -0,6% EUR/CHF 1,1441 +0,34% 1,1392 1,1390 +1,6% EUR/GBP 0,8609 -0,47% 0,8642 0,8643 -4,3% USD/JPY 111,39 -0,23% 111,37 111,83 +1,6% GBP/USD 1,3035 +0,81% 1,2936 1,2921 +2,1% Bitcoin BTC/USD 5.243,63 +2,28% 5.144,26 5.145,01 +41,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,13 63,50 +1,0% 0,63 +36,7% Brent/ICE 72,91 72,04 +1,2% 0,87 +32,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.281,45 1.279,84 +0,1% +1,62 -0,1% Silber (Spot) 14,88 14,92 -0,3% -0,04 -4,0% Platin (Spot) 886,50 896,50 -1,1% -10,00 +11,3% Kupfer-Future 2,90 2,90 +0,3% +0,01 +10,1% ===
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April 30, 2019 09:45 ET (13:45 GMT)
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