Die tschechische Notenbank hat den Kurs einer geldpolitischen Straffung wie erwartet fortgesetzt. Der Leitzins werde um 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent angehoben, teilte die Zentralbank am Donnerstag mit. Volkswirte hatten diesen Zinsschritt erwartet. Der Leitzins bestimmt, zu welchen Konditionen sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank mit Geld versorgen können.
Zuvor hatten einige Notenbanker Hinweise auf die Zinserhöhung geliefert und die Finanzmärkte auf die Entscheidung vorbereitet. Experten sehen vor allem die Kursschwäche der Landeswährung als Ursache für den Zinsschritt. Die schwache Krone hatte die Importe verteuert und die Inflation in Tschechien angeheizt. Mit steigenden Zinsen versuchen Notenbanken, eine zu starke Teuerung einzudämmen.
Die Notenbank in Prag hat seit der Zinswende 2017 den Leitzins das achte Mal angehoben. Sie hat damit die Zinsen von allen europäischen Notenbanken am schnellsten erhöht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte dagegen signalisiert, dass die Leitzinsen in der Eurozone noch mindestens bis zum Ende des Jahres auf dem aktuellen Rekordtief bleiben werden.
Devisenexpertin Melanie Fischinger von der Commerzbank hatte die Zinserhöhung ebenfalls erwartet. Ihrer Einschätzung nach werden die Zinsen in Tschechien nicht weiter angehoben. "Wir gehen in unserem Basisszenario davon aus, dass der heutige auch der letzte Schritt in diesem Zinszyklus bleiben dürfte." Fischinger erwartet, dass sich die Konjunktur in Tschechien im Verlauf des Jahres weiter abkühlen wird und die Inflation zurückgehen wird./jkr/bgf/fba
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